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Der Lesekreis findet ab dem 14. August 2023 immer montags 19 Uhr im Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, 04107 Leipzig statt.

Die Texte werden im Voraus gelesen und dann zusammen diskutiert. Neueinsteiger:innen sind jederzeit herzlich willkommen! Es werden keine Vorkenntnisse benötigt.

• vorausgesetzte Texte
+ zusätzliche, empfohlene Texte

Empfohlene HintergrundlektĂĽre:

+ Benjamin Constant: „Von der Freiheit des Altertums, verglichen mit der Freiheit der Gegenwart“ (1819)
+ J.P. Nettl: „The German Social Democratic Party 1890-1914 as a Political Model“ (1965)

Empfohlene Zusatzliteratur:

+ Chris Cutrone: „The end of the Gilded Age“ (2017) und „Gilded Age socialism – historical past?“ (2023)
+ Cutrone: „Lenin’s liberalism“ und „Lenin’s politics“ (2011)
+ Cutrone: „What is political party for Marxism?“ (2014)
+ Cutrone, “Proletarian dictatorship and state capitalism” (2015)
+ Cutrone, “What was social democracy” (2016)
+ Cutrone: „Back to Herbert Spencer! Industrial vs. militant society“ (2016) [audio]
+ Cutrone: „Horkheimer in 1943 on party and class“ (2016)
+ Max Horkheimer: „Zur Soziologie der Klassenverhältnisse“ (1943)
+ Cutrone, "Lenin today" (2020)
+ Cutrone: „Die Diktatur des Proletariats und der Tod der Linken“ (2021/22)
+ August Nimtz, Andrew Arato, Chris Cutrone: „Socialism, liberalism and Marxism“ (6. Januar 2021)

1. Woche (14.08.)

• August Nimtz: Marxism versus Liberalism (2019) – Einleitung sowie Kapitel 2 und 3 ĂĽber Marx und Engels versus Tocqueville und John Stuart Mill

2. Woche (21.08.)

• August Nimtz: Marxism versus Liberalism (2019) – Kapitel 4 und 5 ĂĽber Lenin versus Weber und Woodrow Wilson sowie Kapitel 6

3. Woche (28.08.)

• Robert Michels: Zur Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie (1911) – insbesondere Vorwort, Kapitel 1 und 2, Teil 1, Teil 3, Teil 4

4. Woche (04.09.)

• Max Weber: „Der Sozialismus“ (1918); „Politik als Beruf“ und „Wissenschaft als Beruf“ (1919)
+ Weber: „Structures of power“, „Class, status, party“, „Bureaucracy“

5. Woche (11.09.)

• Otto Kirchheimer: „Changes in the structure of political compromise“ (1941)
• Herbert Marcuse: „Der Kampf gegen den Liberalismus in der totalitären Staatsauffassung“ (1943)
+ Franz Neumann: „The change in the function of law in modern society“ (1937) [deutsche Version: “Der Funktionswandel des Gesetzes im Recht der bürgerlichen Gesellschaft” (1937)]
• Sigmund Neumann: „The party of democratic integration“ (1956); und Kirchheimer: „The catch-all party“ (1966)

6. Woche (18.09.)

• Nicos Poulantzas und Ralph Miliband: Debatte ĂĽber Kapitalismus und Staat (1972)
+ Michael Harrington: „Marxism and Democracy“ (1981)
• Mike Macnair: Revolutionary Strategy (2008)
+ Cutrone, "Lenin today" (2020)

7. Woche (25.09.)

• Benjamin Studebaker: The Chronic Crisis of American Democracy: The Way is Shut (2023)
+ Studebaker: „The Heart of Isonomia: Equality of Political Participation versus Equality of Political Capabilities: A Fundamental Dilemma at the Heart of Democratic Theory“ (2023)

Alle zwei Monate neu – zu hören im Stream bei Sphere Radio und auf SoundCloud

Welle:Platypus läuft am letzten Sonntag jeden zweiten Monats im Stream bei Sphere Radio. Nachhören kann man die Sendungen auf SoundCloud. Bisher erschienen sind:

Folge 1 (26.02.2023)

In der ersten Sendung von Welle:Platypus besprechen wir die Podiumsdiskussion „Was war die Millennial Linke?“ nach und geben einen Ausblick auf zwei kommende Lesekreise über Nietzsche und Marxismus & Feminismus. Hier nachhören.

Folge 2 (30.04.2023)

In der zweiten Folge von Welle:Platypus beschäftigen wir uns mit dem Verhältnis von Massenpartei und politischem Sektierertum. Wir erkunden, was es heißt, Psychoanalytiker der Linken zu sein.
Und schließlich berichten wir von alten und jungen Maoisten in Chicago. Hier nachhören.

Folge 3 (25.06.2023)

In der dritten Folge von Welle:Platypus lassen wir die Zweite Marxistische Arbeitswoche des Frankfurter Instituts für Sozialforschung Revue passieren und sprechen über die Bedeutung der Amerikanischen Revolution für die Linke. Hier nachhören.

Wochenendseminar am 18. & 19. August 2023 im Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, 04107 Leipzig

Trotzkis Vermächtnis ist kein einfaches. Als junger Radikaler kämpfte er in der Zweiten Internationale zusammen mit Persönlichkeiten wie Luxemburg und Lenin um die orthodoxe Anwendung der marxistischen Methode unter Bedingungen der Zuspitzung der Krise des Kapitalismus. Als Vorsitzender des Petersburger Sowjets 1905, leitende Figur der Oktoberrevolution von 1917 und Führer der Roten Armee verdiente er sich viel Prestige unter Kommunisten. Doch nach der gescheiterten Weltrevolution und Lenins Tod kam Trotzki schnell in Opposition zur neuen Führungsriege der Sowjetunion.
Im ersten Block unseres Workshops wollen wir Trotzki als Figur mit einigen über ihn verfassten jüngeren Texten einführen und dann Trotzkis politische Entwicklung in seinem eigenen Selbstverständnis vor der Oktoberrevolution und seine Rolle in der linken Opposition gegenüber der sowjetischen KP und der Kommunistischen Internationale beleuchten.
Das völlige Versagen der Kommunisten bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 ließ Trotzki zum Entschluss kommen, dass die Dritte (Kommunistische) Internationale nicht mehr zu reformieren sei. Ein neues Vehikel der Weltrevolution musste her. Im zweiten Block des Workshops wollen wir uns mit Trotzkis Versuch der Gründung einer Vierten Internationalen beschäftigen.
Nach Trotzkis Ermordung im Jahr 1940 war die noch junge trotzkistische Internationale auf sich allein gestellt. Die Entwicklungen im Trotzkismus bis in die 1970er Jahre werden wir im dritten Block des Workshops ergründen und die Frage stellen, auf welche Weise das Vermächtnis Trotzkis über den Trotzkismus in die Gegenwart hineinwirkt.

Das Seminar basiert im Wesentlichen auf einer von Platypus organisierten Vortragsreihe aus dem Jahr 2012. Es wird dringend empfohlen, diese im Voraus anzusehen. Die Leseliste besteht aus 'vorausgesetzten' und 'optionalen' Texten. Die vorausgesetzten Texte werden im Vorfeld von allen Teilnehmenden gelesen und bilden die Grundlage fĂĽr die Diskussion in der Sitzung. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Empfohlene Materialien zur Vorbereitung:

zusätzlich empfohlen:

  • Tariq Ali und Phil Evans, Trotzki fĂĽr Anfänger (1980)
  • Isaac Deutscher, Trotzki: Der bewaffnete Prophet (1954), Trotzki: Der unbewaffnete Prophet (1959), Trotzki: Der verstoĂźene Prophet (1963)

Block I – Trotzki 1879-1933

Freitag, 18. August 17-20 Uhr, Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, Leipzig

vorausgesetzt:

optional:

Block II – Trotzki und die Vierte Internationale

Samstag, 19. August 11-14 Uhr, Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, Leipzig

vorausgesetzt:

optional:

Block III – Trotzkismus nach Trotzki

Samstag, 19. August 16-19 Uhr, Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, Leipzig

vorausgesetzt:

optional:

Die „Linke“ hat sich angesichts der Ukraine entlang der Frage zerstritten, welchen kapitalistischen Politikern sie im gegenwärtigen Konflikt nacheifern und hinterherlaufen soll, wobei sie in ihrer üblichen Manier übermäßiger Sportbegeisterung johlend am Spielfeldrand steht. Manche innerhalb der „Linken“ haben sich hinsichtlich Russlands „Militäroperation zur Entnazifizierung“ der Ukraine als „Antifaschisten“ positioniert – ob aufseiten der Ukraine oder aufseiten Russlands. Andere innerhalb der „antiimperialistischen Linken“ lecken sich die Finger in der Hoffnung auf eine neue Antikriegsbewegung, die aus Angst davor, dass Kritik an der Biden-Regierung die ansonsten unvermeidliche Rückkehr Trumps als US-Präsident befördern könnte, nicht entstehen wird: Die „Linke“ in all ihren Spielarten wird wie immer dem Bedarf der US-amerikanischen Demokratischen Partei entsprechend ein- und ausgeschaltet.

Im Zuge der russischen Invasion der Ukraine haben manche auf der Linken versucht, die gegenwärtige Krise durch Bezugnahme auf Imperialismus und nationale Selbstbestimmung sowie mittels der Rolle marxistischer Revolutionäre wie Lenin im Ersten Weltkrieg zu verstehen. Wie sollte die Linke die gegenwärtige Krise in der Ukraine verstehen? Welche Bedeutung haben diese Begriffe – Imperialismus, Antiimperialismus und nationale Selbstbestimmung – für die Linke heute? Wie denken wir heute über den Slogan, den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg zu verwandeln, vor dem Hintergrund der Abwesenheit einer internationalen Linken nach?