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Die umstrittenste Annahme des Marxismus ist die Diktatur des Proletariats. Und in der Tat bildet sie das, wodurch sich der Marxismus politisch, ideologisch und theoretisch, intellektuell, praktisch und organisatorisch auszeichnet. Der Tod der Linken misst sich an der Abkehr von dieser These.

Für Luxemburg lag das Wesen des Sozialismus in der Verbindung von „revolutionärer Tatkraft und weitherzigster Menschlichkeit“.1 Sie hat der Linken für das 20. Jahrhundert eine Aufgabe hinterlassen gehabt, an der diese scheiterte: die Einheit von Sozialismus und Demokratie. Dafür gibt es viele Ursachen. Ich will nur auf eine einzige Ursache eingehen – es ist das Verständnis von Sozialismus und von Demokratie, mit dem die marxistische Linke in das 20. Jahrhundert gegangen ist.

Am 10. April 2021 organisierte die Platypus Affiliated Society eine virtuelle Podiumsdiskussion mit Frigga Haug (feministische Marxistin), Sascha Stanicic (Sozialistische Organisation Solidarität), Gert Meyer (Historiker) und Stefan Hain (Platypus Affiliated Society), um über den Marxismus der Rosa Luxemburg zu diskutieren.

Die Ohnmacht der Linken lässt sich nachverfolgen bis in die 30er-Jahre, zu den sozialistischen und kommunistischen Massenparteien in Europa im Angesicht des Faschismus. Auf das Wachstum faschistischer Bewegungen antworteten sie mit Panik und Kapitulation, ihre Politik resultierte in ihrer Selbstaufgabe als unabhängige politische und soziale Vertretungsorgane des Proletariats. Revolutionäre Parteien verwandelten sich in Stützen des bürgerlich-demokratischen Regimes.

Stefan Bollinger ist Politikwissenschaftler und Historiker mit dem Forschungsschwerpunkt deutsch-deutsche und osteuropäische Geschichte. Außerdem ist er Redakteur der Zeitschrift Marxistische Erneuerung.

Das Interview wurde am 15.04.2021 von den Platypus-Mitgliedern Henning Schneider und Daniel Krank geführt. Es folgt eine gekürzte und editierte Version des Gesprächs.