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Millennials haben keinen Sex, das gilt mittlerweile als gesichert. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Millennials Empfindungen abwehren, die durch Liebe und Begehren ausgelöst werden. Sie nennen es abschätzig „sich Gefühle einfangen“.1 Die weit verbreitete Paranoia um Einvernehmlichkeit verstärkt solche Ansichten vermutlich noch weiter. Und da die Opferrolle zum Prüfstein für kritische Einsicht und politische Solidarität geworden ist, werden Frauen dazu ermutigt, sich in ihren Erfahrungen als Opfer zu empfinden. Indes werden verständnisvolle Männer – durch die Last kollektiver Schuld – dazu angehalten, sich mit Tätern gleichzustellen. Das erzeugt Groll gegen all jene, deren Erfahrungen anders sind.
Mit der erfolgreichen Revolte des Dritten Standes schien es, als würde die Menschheit endlich ihren „natürlichen“ Zustand der Aufklärung erreichen, sowohl hinsichtlich der natürlichen Umwelt wie auch der Beziehungen der Menschen untereinander. Scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten eröffneten sich, und das dunkle Zeitalter war endlich für beendet erklärt. Im Zuge der Industriellen Revolution des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts entwickelte sich jedoch ein neuer „Widerspruch“ in der bürgerlichen Gesellschaft: der des Werts des Kapitals gegenüber dem Wert der Arbeitskraft. Mit diesem Widerspruch trat auch ein neuer sozialer und politischer Konflikt zutage: der „Klassenkampf“ der Arbeiter für den Wert ihrer Löhne gegen das unbedingte Gebot der Kapitalisten, den Wert des Kapitals zu bewahren und zu vergrößern.
Es ist mitunter die Mobilmachung gegen die technisierte und verwaltende Politik, welche Rechtspopulisten zurzeit bemüht sind, gegen das politische Establishment in Stellung bringen. Zu denken, mit „Establishment“ sei direkt die ökonomisch herrschende Klasse gemeint, ist ein politisches Fehlurteil. Denn im Zentrum steht die Unterscheidung von Politik und einem administrativen Politikapparat. Es handelt sich dabei um jene Unterscheidung, die sich im 20. Jahrhundert von verschiedenen Seiten zur dominantesten Kritikform des Politischen entwickelte.
In den 1980er Jahren verabschiedete sich eine ganze Generation Intellektueller im Zeichen der Postmoderne von jeglicher Utopie. Doch bereits zuvor war die Neue Linke in den 60er und 70er Jahren mit ihrer Rückkehr zu Marx gescheitert. Aus Sicht von Althusser inszenierten die Studenten weltweit 1968 eine „ideologische Revolte“. Sie revolutionierten den kulturellen Überbau, aber nicht die sozialen und politischen Verhältnisse. Er bemerkte damit das Ende der Neuen Linken, die sich dafür entschied, Politik gegen Protest einzutauschen. Das politische Scheitern der Neuen Linken 1968 ebnete sowohl der Post-Moderne als auch dem Post-Marxismus den Weg. Ihre historischen und intellektuellen Ursprünge kreuzen sich.

16.12.18 - Frankfurt am Main

Sprecher: 

Florian (Kritik & Praxis)
Manuel Kellner (ISO)
Lino Leudesdorff (Jusos Frankfurt)

Im Jahr 1918, vier Jahre nach Beginn des ersten Weltkriegs und ein Jahr nach der russischen Revolution, brach die deutsche Revolution aus. Was bedeutet diese Revolution in der Geschichte des Kampfes für den Sozialismus? War sie eine Niederlage oder ein Erfolg? Wie ist sie im Hinblick auf das 19. Jahrhundert einzuordnen und wie hat sie das 20. Jahrhundert geprägt?