Für Luxemburg lag das Wesen des Sozialismus in der Verbindung von „revolutionärer Tatkraft und weitherzigster Menschlichkeit“.1 Sie hat der Linken für das 20. Jahrhundert eine Aufgabe hinterlassen gehabt, an der diese scheiterte: die Einheit von Sozialismus und Demokratie. Dafür gibt es viele Ursachen. Ich will nur auf eine einzige Ursache eingehen – es ist das Verständnis von Sozialismus und von Demokratie, mit dem die marxistische Linke in das 20. Jahrhundert gegangen ist.
Am 10. April 2021 organisierte die Platypus Affiliated Society eine virtuelle Podiumsdiskussion mit Frigga Haug (feministische Marxistin), Sascha Stanicic (Sozialistische Organisation Solidarität), Gert Meyer (Historiker) und Stefan Hain (Platypus Affiliated Society), um über den Marxismus der Rosa Luxemburg zu diskutieren.
Freitag, 08. Juli 2022, 19 Uhr im Pöge-Haus
Für Marxisten konnte die klassenlose Gesellschaft nur durch eine Übergangsphase, die Diktatur des Proletariats, erreicht werden. Das Proletariat und sein politischer Arm, die Partei, sollte die Führung der demokratischen Revolution übernehmen. Nach der Niederlage der Weltrevolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts und vor allem mit dem Aufkommen der Neuen Linken in den 1960ern wurden zunehmend unterdrückte und marginalisierte Gruppen zum revolutionären Subjekt erklärt.
Mit der Krise des Neoliberalismus scheint die Frage der Klasse wieder in Betracht gezogen zu werden.
Welche politische Bedeutung hatte der Klassenkampf im 19. und 20. Jahrhundert? Wer sollte die Gesellschaft führen und was bedeutet revolutionäre Führung? Welche Beziehung besteht zwischen der Linken und der Klasse? Was ist die Klasse für die Linke heute, und wie verhält sie sich zur Aufgabe, den Kapitalismus zu überwinden?
Sprecher*Innen:
- Ekkehard Lieberam
- Michael Fischer
- Jonathan Eibisch
Eine Veranstaltung von Platypus Leipzig.
Mittwoch, 15. Juni 2022, 19 Uhr im Index, Breite Str. 1
Es ist mal wieder ein Filmabend angesagt! Diesen Mittwoch wollen wir mit euch zwei Folgen der britischen Historienserie "Fall of Eagles" schauen.
Folge 12 " The Secret War" und Folge 13 "End Game" behandeln die Ereignisse im Europa der Jahre 1917/1918, sind also eine schöne Ergänzung zur dieswöchigen Lesekreis-Sitzung über das Scheitern der Revolution. Kommt gerne vorbei, der Eintritt ist kostenlos, es gibt Getränke gegen kleine Spende.
Der Filmabend wird im Index (Breite Straße 1, 04317 Leipzig) stattfinden.
Zeit: 15.06.2022, 19 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
1) Das Erbe der russischen Revolution 1917
Vortrag mit anschließender Diskussion
Zeit: Montag, den 30.05 ab 18 Uhr
Ort: PEG 1.G 107 (Campus Westend)
Die Oktoberrevolution ist wahrscheinlich das umstrittenste Ereignis der Weltgeschichte. Innerhalb der Linken wie im politischen Mainstream einerseits verteufelt, andererseits glorifiziert, spaltet, verwirrt und transformiert das Jahr 1917 und seine Auswirkungen die politischen Ideologien des 19. Jahrhunderts: Liberalismus, Sozialismus und Anarchismus. Gleichzeitig diagnostizieren Denker und Politiker wie Lenin, Luxemburg und Trotzki eine tiefgreifende Krise des Marxismus, der sich bis dahin in der zweiten Internationale als kritische – treibende und notwendige – Kraft des Sozialismus verstanden hatte. Der scheinbare, vergiftete Sieg der Arbeiterklasse im Oktober 1917 ist das einzige Mal in der Geschichte der Menschheit, dass eine unterdrückte Klasse die Macht in einem Staat erobert hat. Welche Bedeutung hat die Revolution heute?
2) Rosa Luxemburg und die deutsche Revolution 1918
Vortrag mit anschließender Diskussion
Zeit: Montag, den 13.06 ab 18 Uhr
Ort: PEG 1.G 107 (Campus Westend)
Die Bedeutung der Novemberrevolution in Deutschland liegt in ihrem uneingelösten Potential, d.h. nicht in ihrem tatsächlichen Verlauf, sondern in dem was nicht geschah. Ihre Geschichte wurde so zum Gegenstand zahlloser Interpretationen, besonders jedoch als Gegenstück zur Oktoberrevolution in Russland 1917. Die Intentionen hinter dieser Gegenüberstellung sind jedoch ganz unterschiedliche. Analog dazu verläuft die Rezeption von Rosa Luxemburg, bspw. als Gegenspielerin Lenins. Die Frage nach dem Erbe der Novemberrevolution und dem von Rosa Luxemburg stellt sich anders als bei der Oktoberrevolution, denn sie stehen nicht für einen triumphalen Sieg, sondern für eine grausame Niederlage.