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You are here: The Platypus Affiliated Society/Archive for author Salim A

Im Zuge der russischen Invasion der Ukraine haben manche auf der Linken versucht, die gegenwärtige Krise durch Bezugnahme auf Imperialismus und nationale Selbstbestimmung sowie mittels der Rolle marxistischer Revolutionäre wie Lenin im Ersten Weltkrieg zu verstehen. Wie sollte die Linke die gegenwärtige Krise in der Ukraine verstehen? Welche Bedeutung haben diese Begriffe – Imperialismus, Antiimperialismus und nationale Selbstbestimmung – für die Linke heute? Wie denken wir heute über den Slogan, den imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg zu verwandeln, vor dem Hintergrund der Abwesenheit einer internationalen Linken nach?

Wochenendseminar am 07. & 08. Juli 2023 im Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, 04107 Leipzig

Im amerikanischen Volke lebt eine revolutionäre Tradition, die die besten Vertreter des amerikanischen Proletariats übernommen haben – jene Vertreter, die wiederholt ihre völlige Solidarität mit uns, Bolschewiki, kundgaben. Diese Tradition rührt aus dem Befreiungskriege gegen die Engländer im 18. Jahrhundert und dem Bürgerkriege im 19. Jahrhundert her. 1870 stand Amerika in gewisser Hinsicht – berücksichtigt man bloß die „Zerstörung“ einiger Zweige der Industrie und der Volkswirtschaft – weit hinter 1860 zurück. Aber wie pedantisch, ja geradezu idiotisch müsste ein Mensch genannt worden, der auf Grund dessen die höchste universell-historische, fortschrittliche und revolutionäre Bedeutung des amerikanischen Bürgerkrieges von 1863–1865 leugnen wollte.

Lenin (1918), Brief an die amerikanischen Arbeiter

Gerade während der Wahlzyklen wird die Frage nach der revolutionären Tradition der Vereinigten Staaten von allen politischen Strömungen aufgegriffen. Der rote Faden, der sich durch das Wochenendseminar zieht – bestehend aus drei aufeinander aufbauenden Blöcken: 1776, Amerikanischer Bürgerkrieg und Sozialismus in Amerika – ist das Fortbestehen und Erbe der Revolution. Wir stellen uns die Frage: Inwiefern bleibt Amerika eine revolutionäre Gesellschaft? Wie hat jedes Kapitel der amerikanischen Geschichte seit dem Beginn der Revolution im Jahr 1776 einen neuen Impuls gegeben? Dazu betrachten wir die Amerikanische Revolution aus der Perspektive der weltgeschichtlichen bürgerlichen Revolution und ihrer Krise namens Kapitalismus. Wir wollen uns die Bedeutung der revolutionären Geschichte Amerikas für Marx, die Entstehung der Ersten Internationalen und die Gründung der Zweiten Internationalen erarbeiten. Die drei Themenblöcke bauen aufeinander auf.

Das Seminar basiert im Wesentlichen auf einer von Platypus organisierten Vortragsreihe aus dem Jahr 2020. Es wird dringend empfohlen, diese im Voraus anzusehen. Die Leseliste besteht aus 'vorausgesetzten' und 'optionalen' Texten. Die vorausgesetzten Texte werden im Vorfeld von allen Teilnehmenden gelesen und bilden die Grundlage fĂĽr die Diskussion in der Sitzung. Es sind keine Vorkenntnisse notwendig. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Empfohlene Vorträge zur Vorbereitung:

Block I – Die Amerikanische Revolution – 1776

Freitag, 7. Juli 16-19 Uhr, Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, Leipzig

vorausgesetzte Texte:

optionale Texte:

Block II – Der Amerikanische Bürgerkrieg

Samstag, 8. Juli 10-13 Uhr, Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, Leipzig

vorausgesetzte Texte: 

optionale Texte:

 

 ! Mittagspause von 13-15 Uhr !

Block III – Sozialismus in Amerika

Samstag, 8. Juli 15-18 Uhr, Liebknecht-Haus, BraustraĂźe 15, Leipzig

vorausgesetzte Texte: 

optionale Texte:

Opening ceremony of the Beijing Olympics, 2008.

“Society is a reality sui generis; it has its own characteristics that are either not found in the rest of the universe or are not found there in the same form."
"Society is a sui generis being with its own special nature, distinct from that of its members, and a personality of its own different from individual personalities."
-- Emile Durkheim

"Society is a concept of the Third Estate."
-- Adorno

Wednesdays

7.30 pm

Laidak, Boddinstr. 42, Neukölln

( • required / + recommended readings)

Required background reading:
• Chris Cutrone, "Back to Herbert Spencer! Industrial vs. militant society" (2016) [audio]

Recommended supplemental parallel reading:
+ Adorno, "Static and Dynamic as Sociological Categories" (1961)
+ Adorno, Introduction to Sociology 1962 lectures
+ Adorno, Philosophical Elements of a Theory of Society 1964 lectures
+ Adorno, Philosophy and Sociology 1960 lectures

Preliminary readings:
• Adorno, “Society” (1965)
• Benjamin Constant, "The liberty of the ancients compared with that of the moderns" (1819)

Charts of terms:
+ Capital in history timeline and chart of terms
Being and becoming (freedom in transformation) / immanent dialectical critique chart of terms
Capitalist contradiction chart of terms 
Commodity form chart of terms
Reification chart of terms

Week 1: June 21, 2022

• Adorno, “Society” (1965)
+ Chris Cutrone, "Gillian Rose's 'Hegelian' critique of Marxism" (2010)
• Gillian Rose, Hegel Contra Sociology (1981/95) selections: Preface for 1995 reprint, 1. The Antinomies of Sociological Reason, 7. With What Must the Science End?

Week 2: June 28, 2022

• epigraphs on modern history and freedom by Louis Menand (on Marx and Engels), Karl Marxon "becoming" (from the Grundrisse, 1857–58)
• Max Weber, The Protestant Ethic and the Spirit of Capitalism (1905) selections: Author's Introduction, Part I Chapters 1-3, Part II (+ Chapter 4,) Chapter 5

Week 3: July 5, 2022

• Auguste Comte, Introduction to Positive Philosophy (1830-42) I. The nature and importance of the positive philosophy; The Positive Philosophy of Auguste Comte vol. III Bk. VI. Social Physics pp. 1-11, 199-216, 277-344 [PDF Positive Philosophy of Comte selections]; A General View of Positivism Ch. II. The Social Aspect of Positivism pp. 63-78, Ch. VI. The Religion of Humanity pp. 340-426 [PDF General View of Positivism selections]
+ Chris Cutrone, "Ends of philosophy" (2018)

Week 4: June 12, 2022

+ Chris Cutrone, "Back to Herbert Spencer! Industrial vs. militant society" (2016) [audio]
• Herbert Spencer, Principles of Sociology Vol. I Part I The Data of Sociology Ch. I-IV pp. 3-40 [PDF] and Part II The Inductions of Sociology Ch. I-II pp. 447-462 [PDF]; On Social Evolution (Univ. Chicago selections): IV 15–16 Societal Typologies, Militancy and Industrialism and V 18–19 Ceremonial and Political Institutions; The Man Versus the State VI The Great Political Superstition [PDF selection]

Week 5: July 19, 2022

• Emile Durkheim, Chapter 3. "The principles of 1789 and sociology" (1890); Elementary Forms of Religious Life (1912) Introduction, selections V Social Creativity Ch. 11-12, in On Morality and Society

Week 6: July 26, 2022

• Durkheim, Chapter 10. "The dualism of human nature and its social conditions" (1914), Ch. 4. "Individualism and the intellectuals" (1898); The Division of Labor in Society (1893) Author's Preface to the 1st Edition and Introduction (pp. xxv-xxx and 1-10), selection IV The Evolution of Morality Ch. 6, in On Morality and Society

Week 7: August 2, 2022

• Durkheim, The Division of Labor in Society (1893) selections IV. The Evolution of Morality Chapters 7-9, in On Morality and Society; Author's Preface to the 2nd Edition (pp. xxxi-lix)

Week 8: August 9, 2022

• Frankfurt School, Aspects of Sociology (1956) selections: Preface by Horkheimer and Adorno, Chapters I-VI, XII
• Adorno, “Society” (1965)
+ Adorno, "Static and Dynamic as Sociological Categories" (1961)

Einige der größten Proteste des letzten Jahrzehnts hatten präfigurativen Charakter. Darunter Occupy und die Indignados-Bewegung (2011), die französischen zones à défendre (ZAD, 2011–18), die Gezi-Park-Proteste in Istanbul (2013), die Regenschirm-Bewegung in Hongkong (2014), die französische Versammlungsbewegung Nuit debout (2016), die Dakota Access Pipeline-Proteste in Standing Rock (2016) und die Capitol Hill Autonomous Zone in Seattle (2020). Hinzu kommen die von Gruppen wie Extinction Rebellion und Ende Gelände organisierten Klimacamps. Die meisten dieser Proteste nahmen die Form einer Besetzung an und errichteten semi-permanente Protestcamps. Diese Camps dienten einem praktischen Zweck – sie ermöglichten es den Protestierenden, ihren Protest aufrechtzuerhalten –, aber sie dienten auch als Modell für eine alternative Gemeinschaft mit ihren eigenen Codes und Werten.

Karl Wimmler, Jahrgang 1953, aufgewachsen in Liezen (Steiermark), studierte Germanistik und Geschichte und war in den 1970er-Jahren in linken Organisationen tätig. Er lebt in Graz als freier Autor und Mitarbeiter von CLIO (Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit). Das Interview wurde von Platypus-Mitglied Andreas Wintersperger am 12.11.2022 geführt. Es folgt eine gekürzte und editierte Version des Gesprächs.