RSS FeedRSS FeedYouTubeYouTubeTwitterTwitterFacebook GroupFacebook Group
You are here: The Platypus Affiliated Society/Archive for category Germany

A workshop with Cengiz Kulaç of the Austria Young Greens, held on November 6, 2015, as part of the 2nd Annual European Conference of the Platypus Affiliated Society in Frankfurt. Every year at Platypus conferences, speakers from various perspectives are asked to bring their experience of the Left’s recent history to bear on today’s political possibilities and challenges as part of the “Differing Perspectives on the Left” workshop series.

Die historischen Wurzeln der Linken und des Marxismus liegen in den bßrgerlichen Revolutionen des 17. und 18. Jahrunderts und deren Krise im 19. Jahrhundert. Mit diesem Lesekreis wollen wir versuchen, jenen geschichtlichen Hintergrund durch Lektßre der Texte von Marx und der radikalen bßrgerlichen Philosophie der Aufklärung, Rousseau, Kant, Hegel sowie Nietzsche, herauszuarbeiten.
Im 20. Jahrhundert bemühten die Theoretiker der Frankfurter Schule, Marx und das politische Bewusstsein des Marxismus, kraft kritischer Reflexion, in seiner Relevanz lebendig zu erhalten . Durch Texte von Autoren wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Georg Lukács, Karl Korsch und Leszek Kołakowski, soll versucht werden, das Problem des politischen Bewusstseins der Linken im 20. Jahrhundert, das bis heute prägend bleibt, in seinem historischen Kontext zu beleuchten.

Erste Sitzung: 20. Oktober

Alle Sitzungen finden dienstags von 18-21 Uhr im Raum K2 im Studierendenhaus in Bockenheim statt.


Woche 1: 20.10.2015

• Wilhelm Reich, “Ideologie als materielle Gewalt” (1933/46) (englisch)

http://www.numinosa.at/app/download/5001551/(ebook+-+german)+Reich,+Wilhelm+-+Massenpsychologie+des+Faschismus.pdf

• Siegfried Kracauer, “Das Ornament der Masse” (1927)

 


Woche 2: 27.10.2015

• Inschriften von James Miller (über Jean-Jacques Rousseau) und Louis Menand (über Edmund Wilson) über moderne Geschichte und Freiheit
• Chris 
Cutrone, “Capital in history” (2008) [voläufige Übersetzung auf detutsch]
• 
Cutrone, “The Marxist hypothesis” (2010)



Woche 3: 03.11.2015

• Friedrich Nietzsche, “Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben” (1874)

 



Woche 4: 10.11.2015

• Immanuel Kant, “Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht” (1784)
• Immanuel Kant, “Was ist Aufklärung?” (1784)
• Benjamin Constant, “Über die Freiheit der Alten im Vergleich zu der Heutigen” (1819)


Woche 5: 17.11.2015

• Max Horkheimer, Auszüge aus Dämmerung (1926–31)
• 
Adorno, “Ausschweifung” (1944–47) (GS4:297-300, Anhang in Minima Moralia, letzter Abschnitt)


 Woche 6: 24.11.2015

• Leszek Kolakowski, “Der Sinn des Begriffes ‘Linke’” (1968)
• Karl 
Marx, Auszug aus den Anmerkungen zur Doktordissertation (1839–41) [MEW 40, S. 325 - 331]
• 
Marx, Brief von Marx an Arnold Ruge (September 1843)


Woche 7: 01.12.2015

• Marx, Auszüge aus Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844): Die entfremdete Arbeit;Privateigentum und Kommunismus; Bedürfnis, Produktion und Arbeitsteilung (bis |XXI||, MEW 40:556 [exclusiv ||XXXIV|| Die Grundrente])
• 
Marx und Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei (1848)

 


Woche 8: 08.12.2015
Was ist Marxismus? II: Die Revolution von 1848

• Engels, Zur Taktik der Sozialdemokratie (Einleitung zu Karl Marx’ “Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850″ (1895))
• 
Marx, Auszßge aus Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (1850) (nur Teil I, der verlinkt ist)
• 
Marx, Auszßge aus Der achtzehnte Brumaire des Louis Napoleon (1852) [Teil I und VII]


Woche 9: 15.12.2015

• Marx, Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation (1864)

• Marx, Auszüge aus Der Bürgerkrieg in Frankreich [Teil III und IV] (1871, mit Engels Einleitung von 1891)
• 
Marx, Kritik des Gothaer Programms (1875)


Woche 10: 12.01.2016

• Marx, Einleitung zur Kritik der Politischen Ökonomie (1857–61) [MEW Bd. 13, S.615-641]

• Marx, Kapital Bd. I, Kap. 1 Teil. 4 “Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis” (1867) [MEW Bd. 23, S.85-98]


Woche 11: 19.01.2016

• Georg Lukács, “Das Phänomen der Verdinglichung” (Teil I des Kapitels “Die Verdinglichung und das Bewusstsein des Proletariats,” Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)


Woche 12: 26.01.2016
Was ist Marxismus? VI: Klassenbewusstsein

• Lukács, Vorwort von 1922, “Was ist orthodoxer Marxismus?” (1919), “Klassenbewusstsein” (1920), Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)


Woche 13: 02.02.2016
Marxismus und Philosophie

• Korsch, “Marxismus und Philosophie” (1923) [in der verlinkten Ausgabe S.84-160]


 

 

Einlernen bei Platypus Frankfurt am Zum Verhältnis Von Orthodoxem Marxismus Und Kritischer Theorie, 3. August 2015.

In gegenwärtigen Auseinandersetzungen erscheint das Verhältnis von "orthodoxem Marxismus" und "Kritischer Theorie" zumeist als ein rein negatives: Die Kritische Theorie, deren erste theoretische Ausformulierungen in der Antrittsrede Max Horkheimers im Jahre 1931 gefunden werden kÜnnen, gilt als eine theoretische Vertiefung und Weiterentwicklung marxistischer Gesellschaftstheorie, die fundamental mit dem "Marxismus" als politischer Bewegung bricht. Während sich erstere durch die Einbeziehung der Freud'schen Psychoanalyse und der Anwendung interdisziplinärer Forschungsmethoden von den Fallstricken einer dogmatischen Marxauslegung befreit habe - so der Kanon - , sei der politische Gehalt des Marxismus in der Zeit der Zweiten Internationale, insbesondere in seiner Lenin'schen Ausprägung, per se autoritär und der logische Vorläufer des Stalinismus.

In unserer Diskussionsveranstaltung sollen schematische Vorstellungen wie diese kritisch hinterfragt werden, denn Debatten und Auseinandersetzungen innerhalb der sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien und Organisationen werden dabei oft vernachlässigt. Waren Lenin und Luxemburg nicht gerade die schärfsten Kritiker jener vorherrschenden sozialdemokratischen Praxis, die durch eine passive Erwartungshaltung und ein deterministisches Geschichtsbild geprägt war? Und war es nicht gerade die Kritische Theorie, die ebenfalls einen Bruch mit Geschichtskonzeptionen solcher Art gefordert hatte? In der Veranstaltung soll genauer auf das Verhältnis von Marxismus, Arbeiterbewegung, deren Scheitern und der Reflexion auf dieses Scheitern durch Autoren wie Georg Lukåcs und Karl Korsch sowie die prominentesten Vertreter der späteren "Kritischen Theorie", Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, eingegangen werden. Des Weiteren soll ein genauerer Blick auf die Spezifik des Theorie-Praxis-Problems bei Adorno geworfen werden.

Die Veranstaltung kann auch ohne Vorkenntnisse besucht werden, allerdings kÜnnte es hilfreich sein, als Vorbereitung ein Gespräch ßber Theorie und Praxis zu lesen, das Adorno und Horkheimer im Jahre 1956 gefßhrt haben.

Der Link zum Text befindet sich hier:
http://platypus1917.org/wp-content/uploads/2011/12/horkheimeradorno_theorieundpraxis1956.pdf

Mittwoch 15, Juli 2015, 19 Uhr
Campus Bockenheim Studierendenhaus, K4

Beschreibung:

In gegenwärtigen Auseinandersetzungen erscheint das Verhältnis von "orthodoxem Marxismus" und "Kritischer Theorie" zumeist als ein rein negatives: Die Kritische Theorie, deren erste theoretische Ausformulierungen in der Antrittsrede Max Horkheimers im Jahre 1931 gefunden werden kÜnnen, gilt als eine theoretische Vertiefung und Weiterentwicklung marxistischer Gesellschaftstheorie, die fundamental mit dem "Marxismus" als politischer Bewegung bricht. Während sich erstere durch die Einbeziehung der Freud'schen Psychoanalyse und der Anwendung interdisziplinärer Forschungsmethoden von den Fallstricken einer dogmatischen Marxauslegung befreit habe - so der Kanon - , sei der politische Gehalt des Marxismus in der Zeit der Zweiten Internationale, insbesondere in seiner Lenin'schen Ausprägung, per se autoritär und der logische Vorläufer des Stalinismus.

In unserer Diskussionsveranstaltung sollen schematische Vorstellungen wie diese kritisch hinterfragt werden, denn Debatten und Auseinandersetzungen innerhalb der sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien und Organisationen werden dabei oft vernachlässigt. Waren Lenin und Luxemburg nicht gerade die schärfsten Kritiker jener vorherrschenden sozialdemokratischen Praxis, die durch eine passive Erwartungshaltung und ein deterministisches Geschichtsbild geprägt war? Und war es nicht gerade die Kritische Theorie, die ebenfalls einen Bruch mit Geschichtskonzeptionen solcher Art gefordert hatte? In der Veranstaltung soll genauer auf das Verhältnis von Marxismus, Arbeiterbewegung, deren Scheitern und der Reflexion auf dieses Scheitern durch Autoren wie Georg Lukåcs und Karl Korsch sowie die prominentesten Vertreter der späteren "Kritischen Theorie", Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, eingegangen werden. Des Weiteren soll ein genauerer Blick auf die Spezifik des Theorie-Praxis-Problems bei Adorno geworfen werden.

Die Veranstaltung kann auch ohne Vorkenntnisse besucht werden, allerdings kÜnnte es hilfreich sein, als Vorbereitung ein Gespräch ßber Theorie und Praxis zu lesen, das Adorno und Horkheimer im Jahre 1956 gefßhrt haben. Der Link zum Text befindet sich hier: http://platypus1917.org/wp-content/uploads/2011/12/horkheimeradorno_theorieundpraxis1956.pdf.

Donnerstag 6. August 2015, 18:30 Uhr

Campus Bockenheim, Studierendenhaus, Festsaal

Mit:

  • Max & Markus (Antifa Kritik und Klassenkampf)
  • Daniel Beruhzi (SAV - Sozialistische Alternative)
  • Thomas Seibert (Interventionistische Linke)
  • Mathias (Gruppe Arbeitermacht - Liga zum Aufbau der 5. Internationale)

 

Was ist eine linke, politische Organisation?

Trotz der vielen unterschiedlichen StrĂśmungen und Tendenzen, ist der vielleicht wichtigste Streitpunkt der heutigen „Linken“ die Frage der Organisation. Nach der Wirtschaftskrise von 2008 und ihren Nachwirkungen formierten sich, anschließend an den „Arabischen FrĂźhling“ und Occupy Wallstreet,  verschiedene Projekte fĂźr eine „Linke Einheit“ und post-politische Tendenzen, die in der Tradition der 1980er und 1990er Jahre stehen (diese Perspektiven fanden Ausdruck in Hardts und Negris Theorie des Empire, John Holloways „Die Welt verändern, ohne die  Macht zu Ăźbernehmen“, das „Manifest des kommenden Aufstands“ des Unsichtbaren Kommitees und das „Communique from an absent future“ der kalifornischen Studierendenproteste). Zur selben Zeit formierte sich in Griechenland SYRIZA und in Spanien die neue Partei Podemos (welche die „Marxistische Linke“ ebenso wie die etablierten Gewerkschaften als Teil der „politischen Kaste“ ablehnt), während die Partei DIE LINKE sich scheinbar selbstsicher an Koalitionsregierungen beteiligt.

Parallel dazu wuchs die Krise der „orthodox marxistischen“ Organisationen in den englischsprachigen und westeuropäischen Ländern, die charakterisiert wurde als die „Krise des (real-existierenden) Leninismus“ in den weit entwickelten kapitalistischen Ländern.

Neue Publikationen wie das „Jacobin magazine“, „n+1“ und das „Endnotes journal“ traten unter dem Label „millenial Marxism“ in Erscheinung. Damit in Beziehung stehend entwickelte sich eine Diskussion über das Vermächtnis der marxistischen Prinzipien politischer Organisation, zurückreichend in die Zeit der II. Internationalen 1889-1914 („Neo-Kautskyianismus“), beispielsweise in Lars Lihs „Revisionist History of Lenin“ und dem Buch von Mike Macnair, Mitglied der Communist Party of Great Britain, mit dem Titel „Revolutionary Strategy“ (2008).

Die vielleicht wichtigste Frage der sich eine internationale „Linke“ heute gegenüber sieht, reicht zurück bis zu Marx Streit mit den Anarchisten in der I. Internationale: Was würde es für die Linke heute bedeuten, politisch in Aktion zu treten?

Dennoch scheint die „Organisationsfrage“ fĂźr die Linke mehr Probleme zu erzeugen, als sie lĂśst. Politische Organisierung erscheint unerlässlich fĂźr jede längerfristige Perspektive Ăźber das Auf-und Abebben von Bewegungen hinaus. Dennoch haben Organisationen und Parteien als Aggregat politischer Aktion und Unzufriedenheit, die auf die Revolution hinarbeiteten, in der Geschichte ein ambivalentes Erbe: Sie haben gleichwohl die Rationalisierung politisch ineffektiver Strategien wie auch die Schaffung eines Nährbodens fĂźr Opportunismus (Reformismus, Karrierismus etc.) ermĂśglicht. Heutzutage ist die Idee einer Organisation oder Partei als Mittel (und nicht als Selbstzweck), wodurch die Notwendigkeit zur Transformation der Gesellschaft vorangetrieben wird, theoretisch und praktisch schwer vorstellbar. Aus diesem Grundzustand - der Politik ohne Organisation - scheint gegenwärtig nur eine Affirmation der Unbeständigkeiten des fortwährend existierenden Kapitalismus' zu folgen.