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Zum 100. Jubiläum der Russischen Revolution von 1917 veranstaltete Platypus am 03. November 2017 eine Podiumsdiskussion in Frankfurt mit Frank Ruda (Philosoph), Lars Quadfasel (Hamburger Studienbibliothek), Anton Stortchilov (Die LINKE) und Rafael Rehm (Der Funke).
Bini Adamczaks neu erschienenes Buch Der schĂśnste Tag im Leben des Alexander Berkman. Vom mĂśglichen Gelingen der Russischen Revolution nimmt sich ihrer Geschichte an, um die potentiellen, aber nicht realisierten MĂśglichkeiten des historischen Moments erfahrbar zu machen. Mit der freundlichen Zustimmung des edition assamblage Verlags sowie Adamczak selbst kann hier ein kleiner Auszug aus dem Kapitel

Hier findet ihr einen Audiomitschnitt zur Podiumsdiskussion "Was ist Sozialismus" vom 07.12.2017 in Frankfurt am Main.

Was ist Sozialismus? Internationale Sozialdemokratie

Diese Podiumsdiskussion will die Teilnehmenden dazu einladen, über die Geschichte der Sozialdemokratie aus linker Perspektive zu reflektieren. Nicht zuletzt richtet sich der Blick damit auf die sozialistische (Zweite) Internationale — als von Marxisten geführte politische Organisation der sozialistischen Arbeiterbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In den Vereinigten Staaten fand dies Ausdruck durch Eugene Debs, einem radikalen Gewerkschaftsführer, der während seiner Gefängnishaft durch die Schriften des deutschen Marxisten Karl Kautsky zum Marxisten wurde. In Deutschland war dies Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts KPD, die aus dem Widerstand des Spartakusbunds gegen die Kriegsbeteiligung des Deutschen Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg hervorging und in Russland ergriff bekanntermaßen die bolschewistische Partei unter Lenins Führung die Staatsmacht. Demnach ermöglichte die Zweite Internationale, den wahrscheinlich größten Versuch in unserer Geschichte die Welt zu verändern: die Revolutionen 1917-1919 in Russland, Deutschland, Ungarn und Italien. In diesen Revolutionen spalteten sich Kommunisten von Sozialdemokraten, während letztere das Bollwerk der Konterrevolution errichteten.

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts setzte sich innerhalb der „radikalen Linken“ ein „Marxistisch-Leninistischer“ Geschichtsnarrativ durch, welcher vom Fortschritt der Dritten gegenüber der Zweiten Internationale ausging. Demnach hatten sich die „Radikalen“ der Zweiten Internationale gegen die politisch weiter rechts agierenden Sozialdemokraten (wie Kautsky) durchgesetzt.

Unter dem Siegeszug des Faschismus in den 1930er Jahren aber schien die Spaltung zwischen Kommunismus und Sozialdemokratie zur Nebensache geworden. Erst eine Generation später, nach dem 2. Weltkrieg, setzten sich die gleichen Sozialdemokratischen Parteien im Westen für weitreichende Reformen ein — nach wie vor in Opposition zum Kommunismus im Osten. Während einiger Jahrzehnte der „Annäherung“ zwischen Ost und West, schien die frühere revisionistische Geschichtsauffassung des evolutionären Hinübergleitens in den Sozialismus — im Gegensatz zur kommunistischen Revolution — sich als richtig erwiesen zu haben.

Die „Neue Linke“ der 60er und 70er Jahre entstand aber gegen solch einen Reformismus, auf der Suche nach radikaleren Politikansätzen. Sie wähnte sich in der früheren revolutionären Tradition stehend, wenngleich sie signifikante Veränderungen anzubieten hatte. Im Zeitalter des Neoliberalismus wurde diese Unterscheidung zwischen „Reform“ und „Revolution“ jedoch verwischt, wenn nicht sogar gänzlich unkenntlich gemacht. So befindet sich die Sozialdemokratie heute nicht mehr als in der Defensive gegen den Neoliberalismus, selbst wenn Phänomene wie SYRIZA, Podemos, Jeremy Corbyn und Bernie Sanders Versuche ihrer Wiederbelebung darstell(t)en.

Müssen wir uns also mit der früheren Geschichte des Marxismus — vor der Spaltung von Kommunismus und Sozialdemokratie— auseinandersetzen, um das Problem und das Projekt der Sozialdemokratie heute verstehen zu können? Wie sind die Fragen zwischen Sozialdemokratie und sozialer Revolution heute, in Anbetracht der Geschichte, noch verbunden? Wofür steht die Sozialdemokratie politisch?

Mit:

Christoph Spehr (Die Linke)
AndrĂŠ Leisewitz (Zeitschrift Marxistische Erneuerung)
Martin Veith (Institut fĂźr Syndikalismusforschung)
Hans-Gerd Öfinger (International Marxist Tedency)
Lukas Schneider (Jusos Frankfurt)

Im 20.Jahrhundert tauchte immer wieder die Erinnerung an 1917 auf. Ob die Volksfront der 30er, die Kommunistische Revolution in China 1949 oder die Neue Linke der 60er, die Linke hat versucht, sich

Die historischen Wurzeln der Linken und des Marxismus liegen in den bßrgerlichen Revolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts und deren Krise im 19. Jahrhundert. Mit diesem Lesekreis wollen wir versuchen, jenen geschichtlichen Hintergrund durch Lektßre der Texte von Marx und der radikalen bßrgerlichen Philosophie der Aufklärung, Rousseau, Kant, Hegel sowie Nietzsche, herauszuarbeiten.

Im 20. Jahrhundert bemühten die Theoretiker der Frankfurter Schule, Marx und das politische Bewusstsein des Marxismus, kraft kritischer Reflexion, in seiner Relevanz lebendig zu erhalten. Durch Texte von Autoren wie Theodor W. Adorno, Max Horkheimer, Georg Lukács, Karl Korsch und Leszek Kołakowski, soll versucht werden, das Problem des politischen Bewusstseins der Linken im 20. Jahrhundert, das bis heute prägend bleibt, in seinem historischen Kontext zu beleuchten.

 


 

Erste Sitzung: 18. Oktober

Alle Sitzungen finden Mittwochs von 18-21 Uhr im Raum 1.G 092 des PEG-Gebäudes am Campus Westend statt.

• vorausgesetzte Texte
+ zusätzliche Texte

 


 

Woche 1: Kapital in der Geschichte – 18.10.17

• epigraphs on modern history and freedom by Louis Menand (on Marx and Engels) and Karl Marx, on "becoming" (from the Grundrisse, 1857–58)
• Cutrone, “Capital in history” (2008) [voläufige Übersetzung auf deutsch]
• Cutrone, “The Marxist hypothesis” (2010)
+ Capital in history timeline and chart of terms
+ video of Communist University 2011 London presentation

+ Horkheimer, Der Kleine Mann und die Philosophie der Freiheit, aus
Dämmerung (Dok. S.6)

 

Woche 2: Rousseau – 25.10.17

"Wer den Mut besitzt, einem Volke Einrichtungen zu geben, muß sich imstande fühlen, gleichsam die menschliche Natur umzuwandeln, jedes Individuum, das für sich ein vollendetes und einzeln bestehendes Ganze ist, zu einem Teile eines größeren Ganzen umzuschaffen, aus dem dieses Individuum gewissermaßen erst Leben und Wesen erhält; die Beschaffenheit des Menschen zu seiner eigenen Kräftigung zu verändern und an die Stelle des leiblichen und unabhängigen Daseins, das wir alle von der Natur empfangen haben, ein nur teilweises und geistiges Dasein zu setzen. Kurz, er muß dem Menschen die ihm eigentümlichen Kräfte nehmen, um ihn mit anderen auszustatten, die seiner Natur fremd sind und die er ohne den Beistand anderer nicht zu benutzen versteht".
– Jean-Jacques Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag (1762)

• Jean Jacques Rousseau, Auszüge aus Der Gesellschaftsvertrag (1762) (Erstes Buch: Kap. 5 – 9, Zweites Buch: Kap. 1 – 4)
• Rousseau, Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen (1754)
+ Rainer Maria Rilke, “Archaischer Torso Apollos” (1908)
+ Robert Pippin, “On Critical Theory” (2004)

 

Woche 3: Kant und Constant – 01.11.17

• Immanuel Kant, “Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht” und “Was ist Aufklärung?” (1784)
• Benjamin Constant, “Von der Freiheit des Altertums, verglichen mit der Freiheit der Gegenwart” (1819)

 

Woche 4: Das Leben in der Geschichte – 08.11.17

• Friedrich Nietzsche, “Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben” (1874)
+ Nietzsche on history chart of terms

 

Woche 5: Askese der Moderne – 15.11.17

+ Human, All Too Human: Nietzsche: Beyond Good and Evil (1999)
• Nietzsche, Auswahl aus On Truth and Lie in an Extra-Moral Sense (1873)
• Nietzsche Geneologie der Moral (1887)

 

Woche 6: Vorläufer der Frankfurter Schule - 22.11.17

• Wilhelm Reich, “Ideologie als materielle Gewalt” aus "Massenpsychologie und Faschismus"1933/46)
• Siegfried Kracauer, “Das Ornament der Masse” (1927)
+ Kracauer, “Die Photographie” (1927)

 

Woche 7: Das Scheitern des Marxismus 29.11.17

• Max Horkheimer, Auszüge aus Dämmerung (1926–31)
• Adorno, “Ausschweifung” (1944–47) (GS4:297-300, Anhang in Minima Moralia)

 

Woche 8: Utopie und Kritik – 06.12.17

• Leszek Kolakowski, “Der Sinn des Begriffes ‘Linke’” (1968)
• Karl Marx, Auszug aus den Anmerkungen zur Doktordissertation (1839–41) [MEW 40, S. 325 - 331] • Marx, Brief von Marx an Arnold Ruge (September 1843)

 

Woche 9: Sozialismus – 13.12.17

• Marx, Auszüge aus Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844): Die entfremdete Arbeit; Privateigentum und Kommunismus; Bedürfnis, Produktion und Arbeitsteilung (bis |XXI||, MEW 40:556 [exklusiv ||XXXIV|| Die Grundrente])
• Marx und Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei (1848)
• Marx, Ansprache der Zentralbehörde an den Bund vom März (1850)

+ Commodity form chart of terms

 

Woche 10: Die Revolution von 1848 - 20.12.17

• Engels, Einleitung zu Karl Marx’ “Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850″ (1895))
• Marx, Auszüge aus Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (1850) [Teil I] • Marx, Auszüge aus Der achtzehnte Brumaire des Louis Napoleon (1852) [Teil I und VII] • Marx, Brief an Joseph Weydemeyer (Brief vom 5. März 1852, MEW 28, S.503-509)
• Marx, Strikes und Arbeiterkoalitionen aus “Das Elend der Philosophie“ (1847, §5 im zweiten Kapitel)

 

--- Weihnachtspause

 

Woche 11: Bonapartismus – 10.01.18

• Marx, Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation (1864)
• Marx, Auszüge aus Der Bürgerkrieg in Frankreich [Teil III und IV] (1871, mit Engels Einleitung von 1891)
• Marx, Kritik des Gothaer Programms (1875)
• Marx, Einleitung zum Programm der französischen Arbeiterpartei (1880) [Auf MEW 19, S.238 findet ihr die Einleitung und in den Anmerkungen (Nr.151) das Programm selbst, MEW 19, 570-71] + Karl Korsch, "The Marxism of the First International" (1924)
+ Korsch, Introduction to Marx, Critique of the Gotha Programme (1922)

 

Woche 12: Kritik der politischen Ökonomie – 17.01.18

• Marx, Auszüge aus den Grundrissen(1857-1861)
• Marx, Kapital Bd. I, Kap. 1 Teil. 4 “Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis” (1867) [MEW Bd. 23, S.85-98] + Commodity form chart of terms

 

Woche 13: Verdinglichung – 24.01.18

• Georg Lukács, “Das Phänomen der Verdinglichung” (Teil I des Kapitels “Die Verdinglichung und das Bewusstsein des Proletariats,” Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)
+ Commodity form chart of terms

 

Woche 14: Klassenbewusstsein – 31.01.18

• Lukács, Vorwort von 1922, “Was ist orthodoxer Marxismus?” (1919), “Klassenbewusstsein” (1920) in Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)
+ Marx, Vorwort zu ersten Auflage des Kapitals (1867) und Nachwort zur zweiten Auflage (1873) des Kapitals

 

Woche 15: Das Ende der Philosophie – 07.02.18

• Korsch, “Marxismus und Philosophie” (1923) [in der verlinkten Ausgabe S.84-160] + Marx, Thesen über Feuerbach (1845)

 

--- Beginn der vorlesungsfreien Zeit

 

Woche 16: Neo-Marxismus – 14.02.18

• Martin Nicolaus, “The unknown Marx” (1968)
• Moishe Postone, “Necessity, labor, and time” (1978)

+ Postone, “History and helplessness: Mass mobilization and contemporary forms of anticapitalism” (2006)
+ Postone, “Theorizing the contemporary world: Brenner, Arrighi, Harvey” (2006)
+ Adorno, "Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft"  (1968)

 

Woche 17: Gender und Sexualität – 21.02.18

• Juliet Mitchell, “Frauen – die längste Revolution“ (1966)
• Clara Zetkin “Erinnerungen an Lenin” (1920)
• Theodor W. Adorno, “Sexualtabu und Recht heute” (1963)
• John D’Emilio, “Capitalism and gay identity” (1983)