Die Marxistische Hypothese behauptet, dass Marx in seinem Denken weiter ging, als eine bloße Opposition gegen die bürgerliche Gesellschaft zu formulieren, sondern dass er die Möglichkeit einer weiteren qualitativen Umwälzung in der bürgerlichen Gesellschaft, durch sie und über sie hinaus erkannte.
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Chris Cutrone ist Mitglied der Platypus Affiliated Society und hat diesen Text am 4. Dezember 2019 an der School of the Art Insitute in Chicago vorgetragen. UrsprĂĽnglich erschien der Text in der englischen PR # 123, Februarausgabe 2020. Eine Videoaufnahme des Vortrags mit anschlieĂźender Diskussion ist hier online verfĂĽgbar.
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Transgender-Aktivistin Leslie Feinberg verkündete in einem politischen Pamphlet von 1992, dass die Zeit für Transgender-Befreiung gekommen sei. Mehr als zwanzig Jahre später beschreiben populäre Medien die zunehmende Sichtbarkeit von transgender-Lebensstilen als ein „Trans-Tipping-Point“ oder auch als „Transmoment“. Doch bei eingehender Betrachtungfällt auf, dass all diese „neuen“ Ideen, die derzeit ins Blickfeld geraten, von Leuchten der Aufklärung bereits zum Ausdruck gebracht wurden – und zwar besser als es jetzt der Fall ist!
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Volkmar Sigusch, Jg. 1940, gilt als einer der bedeutendsten Sexualforscher der Welt. Er war von 1973 bis 2006 Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft im Klinikum der J. W. Goethe-Universität Frankfurt/M. sowie Professor für Spezielle Soziologie (Soziologie der Sexualität) im dortigen Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. 1973 war Sigusch Mitbegründer der International Academy of Sex Research und 1988 der Zeitschrift für Sexualforschung. Sein Buch Ergebnisse zur Sexualmedizin war 1972 das weltweit erste Buch, das „Sexual Medicine“ oder „Sexualmedizin“ im Titel führt. Sein Buch Die Mystifikation des Sexuellen wurde 1992 in die Pariser Encyclopédie philosophique universelle als ein Werk des Jahrhunderts aufgenommen. Über 40 Jahre lang gab Sigusch die Beiträge zur Sexualforschung mit heraus. Bisher verfasste er mehr als 800 wissenschaftliche Arbeiten, darunter 42 Monographien. Seine Werke sind in viele Sprachen übersetzt worden.
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Millennials haben keinen Sex, das gilt mittlerweile als gesichert. Neuere Untersuchungen zeigen, dass Millennials Empfindungen abwehren, die durch Liebe und Begehren ausgelöst werden. Sie nennen es abschätzig „sich Gefühle einfangen“.1 Die weit verbreitete Paranoia um Einvernehmlichkeit verstärkt solche Ansichten vermutlich noch weiter. Und da die Opferrolle zum Prüfstein für kritische Einsicht und politische Solidarität geworden ist, werden Frauen dazu ermutigt, sich in ihren Erfahrungen als Opfer zu empfinden. Indes werden verständnisvolle Männer – durch die Last kollektiver Schuld – dazu angehalten, sich mit Tätern gleichzustellen. Das erzeugt Groll gegen all jene, deren Erfahrungen anders sind.
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