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Karl Wimmler, Jahrgang 1953, aufgewachsen in Liezen (Steiermark), studierte Germanistik und Geschichte und war in den 1970er-Jahren in linken Organisationen tätig. Er lebt in Graz als freier Autor und Mitarbeiter von CLIO (Verein fßr Geschichts- und Bildungsarbeit). Das Interview wurde von Platypus-Mitglied Andreas Wintersperger am 12.11.2022 gefßhrt. Es folgt eine gekßrzte und editierte Version des Gesprächs.

Der Marxismus nach dem Tod von Marx und Engels erfährt mit dem rasanten Wachstum der Arbeiterbewegung und der Entstehung der zweiten Internationale den Charakter einer politi­schen Massenbewegung, die sich in alle Teile der Welt verbreitet. Wir möchten im ersten Teil des Lesekreises genauer betrachten, worin der berühmt-berüchtigte Marxismus der Arbeiterbe­wegung bestanden und welche Krise ihn vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges erfasst hat. Der Kampf gegen diese “Krise des Marxismus” hat mit der Oktoberrevolution und der deutschen Arbeiterrevolution von 1918-19 einen welthistorischen Maßstab erreicht, der die Hoffnungen und Katastrophen des zwan­zigsten Jahrhunderts vorbereitete. Was war das Ziel der 1917 eingeleiteten internationalen Revolution und wie ist diese gescheitert? Welche politischen und ideologischen Konsequenzen folgten daraus?

Um diese Fragen näher zu beleuchten, werden wir uns in der zweiten Hälfte des Semesters mit den Reflexionen dieser Entwicklungen beschäftigen, wie sie von zentralen Figuren der Frankfurter Schule entwickelt wurden. Mit Lukåcs, Benjamin, Horkheimer und Adorno werden wir die Spannung, Kontinuität und Differenz zu den Vertretern der klassischen Periode des Marxismus entwickeln und uns somit ein bedeutendes Instrumentarium zum Verständnis der gegenwärtigen Welt anzueignen suchen. Das problematische Verhältnis von Theorie und Pra­xis im Marxismus und seiner Entwicklung hat die Welt des zwanzigsten Jahrhunderts entschei­dend geprägt und hinterlässt ihre Narben bis in die Gegenwart. Mit der Erforschung dieses Verhältnisses mÜchten wir Aufschluss darßber erhalten, wie die Vergangenheit unsere eigene Imagination der Zukunft in Bann hält.

Die Texte werden im Voraus gelesen und dann zusammen diskutiert. Alle, die neu einsteigen wollen sind herzlich willkommen und es werden keine Vorkenntnisse benĂśtigt!

Zeit: Mittwochs 18:30-21:30, ab 12.4.2023

Ort: HU Berlin, Raum wÜchentlich tba ßber Telegram und andere Kanäle


• vorausgesetzte Texte
+ zusätzlich, empfohlene Texte

Empfohlene Vorbereitungs- und Hintergrundliteratur


+ Edmund Wilson: „To the Finland Station: A Study in the Writing and Acting of History“ (1940), Part II. Ch. (1–4,) 5–10, 12–16; Part III. Ch. 1–6

+ Carl Schorske, The SPD 1905-17: The Development of the Great Schism (1955)

+ Leszek Kolakowski: „Der Sinn des Begriffes ‘Linke’” (1958)

+ J.P. Nettl, Rosa Luxemburg(1966) [Vol. 1] [Vol. 2]

+ James Joll: „The Second International 1889–1914“ (1966)

+ Sebastian Haffner: “Die deutsche Revolution 1918/19” (1968)

+ Richard Appignanesi and Oscar Zarate / A&Z: “Lenin für Anfänger” (1977)

+ Tariq Ali and Phil Evans: „Trotzki für Anfänger“ (1980)

Sitzungen


Woche 17. Revolutionäre Fßhrung | 12. April

• Rosa Luxemburg, â€žDie ‚Junius-BroschĂźre‘ / Krise der Sozialdemokratie“ Teil I. (1916)
• J. P. Nettl, â€œThe German Social Democratic Party 1890–1914 as a Political Model” (1965)
• Cliff Slaughter, “What is Revolutionary Leadership?” (1960)


Woche 18. Reform oder Revolution? | 19. April

• Luxemburg, „Sozialreform oder Revolution“ (1899)
+ Eugene Debs, “Competition vs. Cooperation” (1900)


Woche 19. Lenin und die Avantgardepartei | 26. April

• Spartakist-BroschĂźre, Lenin und die Avantgardepartei (1978)
+ Richard Appignanesi and Oscar Zarate / A&Z, Introducing Lenin and the Russian Revolution / Lenin for Beginners (1977)


Woche 20. Was tun? | 3. Mai

W. I. Lenin, „Was tun?“ (1902)
+ Richard Appignanesi and Oscar Zarate / A&Z, Introducing Lenin and the Russian Revolution / Lenin for Beginners (1977)


Woche 21. Massenstreik und Sozialdemokratie | 10. Mai

• Luxemburg, â€žMassenstreik, Partei und Gewerkschaften“ (1906)
+ Luxemburg, „Blanquismus und Sozialdemokratie“ (1906)


Woche 22. Permanente Revolution | 17. Mai

• Leo Trotzki, „Ergebnisse und Perspektiven“ (1906)
+ Tariq Ali and Phil Evans, Introducing Trotsky and Marxism / Trotsky for Beginners (1980)


Woche 23. Staat und Revolution | 24. Mai

• Lenin, â€žStaat und Revolution“ (1917)


Woche 24. Imperialismus | 31. Mai

“Es ist die Sache der Bourgeoisie, die Trusts zu fördern, Kinder und Frauen in die Fabriken zu jagen, sie dort zu martern, zu korrumpieren, unsäglichem Elend preiszugeben. Wir „unterstützen“ diese Entwicklung nicht, wir „fordern“ so etwas nicht, wir kämpfen dagegen. Aber wie kämpfen wir? Wir erklären, die Trusts und die Fabrikarbeit der Frauen sind progressiv. Wir wollen nicht zurück, zum Handwerk, zum vormonopolistischen Kapitalismus, zur Hausarbeit der Frauen. Vorwärts über die Trusts usw. hinaus und durch sie zum Sozialismus.”

– Lenin: Das Militärprogramm der proletarischen Revolution (1916)

• Lenin, „Der Imperialismus als hĂśchstes Stadium des Kapitalismus“ (1916)
+ Lenin, â€žSozialismus und Krieg“ (1915)


Woche 25. Scheitern der Revolution | 7. Juni

• Luxemburg, „Was will der Spartakusbund?“ (1918)
• Luxemburg, „Unser Programm und die politische Situation“ (1918)
+ Luxemburg, „Die Sozialisierung der Gesellschaft“ (1918)
+ Luxemburg, â€žDie russische TragĂśdie“ (1918)
+ Luxemburg, „Die Ordnung herrscht in Berlin“ (1919)
+ Eugene Debs, â€œThe Day of the People” (1919)
+ Sebastian Haffner: „Die deutsche Revolution 1918/19“ (1968) [engl. PDF]


Woche 26. RĂźckzug nach der Revolution | 14. Juni

• Lenin, „Der „Linke Radikalismus“, die Kinderkrankheit im Kommunismus“ (1920)
+ Lenin, „Notizen eines Publizisten“ (1922/24)


Woche 27. Dialektik der Verdinglichung | 21. Juni

• Georg LukĂĄcs, â€žDer Standpunkt des Proletariats“ (= Teil III. des Kapitels „Die Verdinglichung und das Bewußtsein des Proletariats“) in Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)
Being and becoming (freedom in transformation) / immanent dialectical critique chart of terms
Commodity form chart of terms
Capitalist contradiction chart of terms + Organic composition of capital chart of terms
Reification chart of terms
+ LukĂĄcs, „Das Phänomen der Verdinglichung“ (Teil I des Kapitels „Die Verdinglichung und das Bewusstsein des Proletariats“, in Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)


Woche 28. Lehren des Oktobers | 28. Juni

• Trotzki, „1917 – Die Lehren des Oktobers“ (1924)
• Trotzki, „Bolschewismus und Stalinismus“ (1937)


Woche 29. Trotzkismus | 5. Juli

+ Trotzki, â€œTo Build Communist Parties and an International Anew” (1933)
+ Trotzki, â€žWenn Amerika kommunistisch wĂźrde“ (1934)
• Trotzki, â€žDer Todeskampf des Kapitalismus und die Aufgaben der 4. Internationale“ (Das Übergangsprogramm) (1938)
+ Trotzki, â€žDie Gewerkschaften in der Epoche des imperialistischen Niedergangs“ (1940)
+ Trotzki, „Brief an James P. Cannon“ (1939)


Woche 30. Der autoritäre Staat | 12. Juli

• Friedrich Pollock, â€žStaatskapitalismus“ (1941)
• Max Horkheimer, â€žAutoritärer Staat“ (1940/1942)
Capitalist contradiction chart of terms 


Woche 31. Über den Begriff der Geschichte | 19. Juli

• epigraphs by Louis Menand (on Edmund Wilson) and Peter Preuss (on Nietzsche) on the modern concept of history
+ Charles Baudelaire, from FusĂŠes [Rockets] (1867)
+ Bertolt Brecht, „An die Nachgeborenen“ (1939)
+ Walter Benjamin, „Zum Planetarium“ (aus: Einbahnstraße, 1928)
+ Benjamin, „Feuermelder“ (aus: Einbahnstraße, 1928)
+ Benjamin, „Erfahrung und Armut“ (1933)
+ Benjamin, Theologisch-politisches Fragment (1921/39?)
Benjamin on history chart of terms
• Benjamin, â€žĂœber den Begriff der Geschichte“ (1940)
• Benjamin, „Paralipomena zu den Thesen Über den Begriff der Geschichte“ (1940)
+ Benjamin, Das Passagen-Werk Konvolut N, „Erkenntnistheoretisches, Theorie des Fortschritts“ (v. a. S. 588 f.)
Being and becoming (freedom in transformation) / immanent dialectical critique chart of terms


Woche 32. Reflexionen Ăźber den Marxismus | 26. Juli

Capital in history timeline and chart of terms
Benjamin on history chart of terms
• Theodor Adorno, â€žReflexionen zur Klassentheorie“ (1942)
• Adorno, „Ausschweifung“ (Anhang Minima Moralia) (1944–47)
Being and becoming (freedom in transformation) / immanent dialectical critique chart of terms
+ Adorno, „Zueignung“, „Vermächtnis“, „Vor Mißbrauch wird gewarnt“ und „Zum Ende“ aus Minima Moralia (1944-47)
+ Horkheimer and Adorno, Diskussion Ăźber Theorie und Praxis (1956)


Woche 33. Theorie und Praxis | 2. August

+ Adorno, „Zu Subjekt und Objekt“ (1969)
Commodity form chart of terms
Reification chart of terms
Capitalist contradiction chart of terms
Adorno's critique of actionism chart of terms
• Adorno, „Marginalien zu Theorie und Praxis“ (1969)
• Adorno, „Resignation“ (1969)
Being and becoming (freedom in transformation) / immanent dialectical critique chart of terms
+ Adorno, „Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?“ (1968) [Audio]
Organic composition of capital chart of terms
+ Esther Leslie, Introduction to the 1969 Adorno-Marcuse correspondence (1999)
+ Adorno and Herbert Marcuse, „Briefwechsel über die Neue Linke“ [Dokumente Nr. 300, 313, 322, 336, 338, 340 & 349] (1969)
+ Der Spiegel, Interview mit T. W. Adorno: „Keine Angst vor dem Elfenbeinturm“ (1969)

Ein Gespräch mit Vlad von der marxistischen Gruppe KyrgSoc (КыргСоц) über das Erbe der Sowjetunion in Zentralasien und daraus resultierende Herausforderungen für die kirgisische Linke.

Dem abschreckenden Versuch, Hegel zu verstehen, drängt sich wohl als erstes die Frage auf: Was ist die hegelsche Dialektik? Ich könnte diese mit einer Phrase definieren als „die wechselseitige Durchdringung von Gegensätzen“. Aber eine solche Definition wäre wohl wenig erhellend. Nach Adornos scharfsinnigem Einwand entzieht sich die Dialektik jeglicher Definition und lässt sich eher demonstrieren als definieren.

In ganz Europa haben die in die Höhe schießenden Energiepreise und die Inflation zu einer Krise der Lebenshaltungskosten geführt, die durch die Lockdowns und den anhaltenden Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde. Als Reaktion darauf sind Proteste und Kampagnen ins Leben gerufen worden. Die Platypus Affiliated Society lädt Euch ein, über die Bedeutung der aktuellen Krise und die Antworten der Linken darauf zu diskutieren.


Wie lässt sich die gegenwärtige Krise verstehen?
Wie hat die Linke bisher auf die Krise reagiert, und wie sollte sie auf
diese Situation reagieren? Vor welchen Aufgaben steht die Linke in der
gegenwärtigen Krise und welchen Hindernissen steht sie gegenßber? Gibt
es historische Präzedenzfälle, aus denen die Linke lernen kann?

Friederike Benda (DIE LINKE) ist leider erkrankt, daher ändert sich die Zusammensetzung des Podiums wie folgt:
Marek Schauer (Jurist und Journalist)
Marcus Staiger (Heizung, Brot & Frieden)
Wilhelm Schulz (Gruppe ArbeiterInnenmacht)
Peter Nowak (freier Journalist)

Zeit: Donnerstag, den 16. Februar 2023 um 19 Uhr
Ort: Humboldt Universität, Hauptgebäude, Unter den Linden 6, Seminaraum 3059

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