Ein Interview mit der Initiative Demokratische Arbeitszeitrechnung (IDA) aus Berlin über die Geschichte der Rätebewegung, basisdemokratisches Wirtschaften und konkrete Utopien
Es gibt nicht wenige linke Zeitgenossen, die der ab den 90er Jahren aufkommenden „antideutschen“ Strömung theoretische wie praktische Leistungen attestieren wollen. Demnach sei zwar manches verkehrt gelaufen, aber „Antideutsche“ hätten grundsätzlich zu einer Erneuerung der Linken und zu wesentlichen Korrekturen linker Fehler beigetragen. Der Autor der folgenden Reflexionen sieht dies vollkommen anders.
Am 2. August 2024 veranstaltete die Platypus Affiliated Society eine Podiumsdiskussion mit Detlef zum Winkel (Autor), Justus Wertmüller (Redaktion Bahamas), Jan Sander (Platypus Affiliated Society) und Jan Kalk (Gesellschaft für kritische Bildung) an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema: Was waren die Antideutschen?
Aufgrund der beschränkten Zeichenzahl der deutschsprachigen Platypus Review in Print wird das Transkript dort in zwei Teilen veröffentlicht. Im Folgenden wird der erste Teil mit den Eingangsstatements und der anschließenden Antwortrunde der Diskutanten zu lesen sein. Der zweite Teil des Transkript enthält die Fragerunde und erscheint in der Ausgabe 35 der deutschsprachigen Platypus Review (Januar/Februar 2025).
Was beinhaltet „Emanzipation“? Auf welches „darüber hinaus“ verweist Kapitalismus? Und genauer: Was wäre die Rolle des Staates in diesem „darüber hinaus“ und wie wäre die Ökonomie darin organisiert? Es scheint mir, dass es wichtig ist, aus der Vergangenheit zu lernen, aber ohne eine Vision davon, wie es aussähe, über das Kapital hinauszukommen, sind wir in Schwierigkeiten.
Wie die Gewerkschaftsbewegung im Zweiten Deutschen Kaiserreich können heutige intersektionale Bewegungen die Selbstorganisation von Marginalisierten bewerkstelligen, die sich dadurch ihrer Marginalisierung entledigen können. Das Motto von Platypus lässt sich so wie folgt reformulieren: Nicht die Linke ist tot, bloß der Marxismus.