2. Deutschsprachige Platypus Konferenz
Freitag, 22. Januar 2021, 16 Uhr
Psychoanalyse und Marxismus
https://www.facebook.com/events/405841820750414/
âSchon immer verlief ein schmaler Grat zwischen Therapie als einer Besserung des Individuums durch eine StĂ€rkung des RealitĂ€tsprinzips des Ich, und als die Anpassung an die schlechte gesellschaftliche Wirklichkeit. [...]
Die Freudâsche Psychoanalyse verlor ihre kritische SchĂ€rfe durch ihren eigenen âErfolgâ â indem sie von Gesellschaft unproblematisch angeeignet wurde.â"Weder gesellschaftliche Dialektik noch Spaltung der Psyche sollten ontologisiert oder naturalisiert werden; aber beide erfordern eine geschichtliche Spezifikation als duale Aspekte eines zu ĂŒberkommenden Problems. Dieses Problem nannte Marx âKapitalâ."
Chris Cutrone, "Adorno and Freud"
Marxismus wie Psychoanalyse, zwei monumentale Lehren der Moderne, waren seit dem Zeitpunkt ihres Entstehens Gegenstand zahlreicher Revisionen, umkÀmpfter Auslegungen und theoretischer Verwerfungen.
Wilhelm Reich und Leo Trotzki, die âFrankfurter Schuleâ und (post)strukturalistische AnsĂ€tze französischer Theoretiker wie Jacques Lacan, Gilles Deleuze und FĂ©lix Guattari, bis hin zu heutigen Intellektuellen wie Slavoj ĆœiĆŸek, sahen es als notwendig an, sich âkritischâ mit der Psychoanalyse zu beschĂ€ftigen.
In aller Unterschiedlichkeit teilten diese Denker die Bestrebung nach einer gegenseitigen Fruchtbarmachung von Marxismus und Psychoanalyse, die als Produkte ihres konkreten historischen Moments und seiner politischen Möglichkeiten verstanden wurden. Das Teach-in soll ein Abriss der Geschichte dieser Verstrickungen mit Hinblick auf folgende Fragen geben:
- Worin sahen die Marxisten der Kritischen Theorie und deren VorlÀufer das emanzipatorische Potenzial psychoanalytischer Erkenntnisse?
- Inwiefern war die Hinwendung zu Erkenntnissen der Psychoanalyse durch Marxisten wie Wilhelm Reich in den 30er Jahren Ausdruck des Scheiterns linker Emanzipationsversuche?
- Was bedeutete die stetige Integration der Psychoanalyse in den gesellschaftlichen Status Quo im Laufe des 20. Jahrhunderts fĂŒr deren Ăbernahme insbesondere durch die Neuen Linken?
- Inwiefern lÀsst sich die von Freud konstatierte Spaltung des Seelenlebens in einen bewussten und einen unbewussten Teil als Ausdruck dessen, was Marx das Problem des Kapitals nannte, und somit selbst als historisches PhÀnomen begreifen?
Vortrag von Andreas Wintersperger und Stefan Hain
Zoom-Link: https://zoom.us/j/94305674877
Freitag, 22. Januar 2021, 19 Uhr
US-Wahlen und die Linke
https://www.facebook.com/events/266535414812399/
Die vergangenen zehn Jahre waren gekennzeichnet von Protestbewegungen und neuen politischen Organisationen wie dem Arabische FrĂŒhling, Occupy Wallstreet, Syriza, Podemos, Jeremy Corbyns FĂŒhrung der Labor Party sowie Bernie Sanders Kandidatur, welche die politische Krise des Neoliberalismus zum Ausdruck brachten. Trotz dieser Bestrebungen mĂŒndete diese Krise in den Brexit und in die Wahl Donald Trumps, welche den neoliberalen Konsensus der letzten Jahrzehnte weiter aufbrachen.
Schon die Neue Linke erlag in ihrem Aufbegehren gegen die politische Ordnung des Fordismus dem Schicksal, dass ihre Forderungen nach mehr zivilgesellschaftlichen Freiheiten von der sog. Rechten politisch vereinnahmt wurden und damit sogar den Weg fĂŒr den Neoliberalismus ebneten.
In der jĂŒngeren Vergangenheit dagegen haben sich viele Linke in Deutschland mit Positionen der Anti-AusteritĂ€t und der Anti-Globalisierung gegen den Abbau des Sozialstaats gestellt, wobei auch dieses Mal der Protest gegen den Neoliberalismus einen viel stĂ€rkeren Ausdruck in der sog. Rechten, wie der AfD, gefunden hat.
David Harvey wies schon durch den Begriff des Post-Fordismus auf die KontinuitÀt des fordistischen Staats im Neoliberalismus hin. Vor diesem Hintergrund fragen wir uns, welche KontinuitÀt und DiskontinuitÀt es in der aktuellen Krise des Neoliberalismus gibt verglichen mit vorangegangenen Epochen sowie Versuchen der Linken, diese zu verstehen.
Wie also begreift die Linke die letzten vier Jahre der Politik Trumps und ihren Widerstand und ihre Positionen dagegen? Was haben diese Versuche und ErklÀrungen mit dem Kampf um Sozialismus bzw. mit emanzipatorischer Politik zutun?
Speakers:
- Michael Fischer (UnabhÀngiger Autor; zuletzt in der Bahamas veröffentlicht: http://beta.redaktion-bahamas.org/artikel/2020/85-die-neue-rassenlehre/)
- Stefan Bollinger (Historiker & Politikwissenschaftler, Mitglied der Historischen Kommission der Linkspartei und der Leibniz-SozietÀt; siehe auch: https://platypus1917.org/2020/07/25/die-krise-des-neoliberalismus/; https://platypus1917.org/2016/03/30/fall-inheritance-problem-democratic-socialism/)
- Martin Suchanek (Gruppe ArbeiterInnenmacht; siehe auch: https://platypus1917.org/2016/10/19/podiumsdiskussion-ist-die-europaische-union-sollten-wir-dagegen-sein/)
- Karl MĂŒller-Bahlke (Bundesvorstand der Sozialistischen Jugend; siehe auch: https://www.wir-falken.de/aktuelles/meldungen/10893277.html)
Zoom-Link: https://zoom.us/j/92704431093
Samstag, 23. Januar 2021, 16 Uhr
Corona und die Linke
https://www.facebook.com/events/218254906662517/
Inmitten der Krise des Neoliberalismus im 21. Jahrhundert hat das Corona-Virus eine historisch beispiellose Situation erzeugt. Niemals in der Geschichte war eine Krankheit derart Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Die medizinische Krise, verursacht durch ein neuartiges Virus und die akkumulierte politische Krise der letzten Jahrzehnte scheinen miteinander verstrickt.
Selten wurden Rechte der Zivilgesellschaft aufgrund von Seuchen und Naturkatastrophen so auĂerordentlich und dauernd beschrĂ€nkt wie augenblicklich. Im Zuge dessen scheinen neue Trennlinien innerhalb der Linken erkennbar. Einerseits eine neo-sozialdemokratische Haltung, die den Staat hauptsĂ€chlich unter progressiven Gesichtspunkten betrachtet. Andererseits eine neo-anarchistische Position, die staatlicher Interventionen mit Skepsis gegenĂŒbersteht.
Speakers:
- Wolf Wetzel (Mitglied der ehemaligen autonomen L.U.P.U.S-Gruppe, Autor und Journalist)
- Stefan Hain (Platypus Affiliated Society)
- Anton Stortchilov (Landesvorstand Linke Hessen/Zero-Covid-Initiative)
- Philipp Kissel (Kommunistische Organisation)
Zoom-Link: https://zoom.us/j/96964571205
Samstag, 23. Januar 2021, 19 Uhr
Was ist das Erbe der KPD?
https://www.facebook.com/events/160304558820714/
Wir wollen die Frage nach der Bedeutung der KPD und ihres Erbes im Lichte der revolutionĂ€ren Krise von 1917 - 1923 aufwerfen. Warum wurde die KPD im Zuge der Novemberrevolution gegrĂŒndet und inwiefern stellte ihre GrĂŒndung eine âRĂŒckkehr zu Marxâ dar? Wie wurde eine neue Generation von Sozialisten im Zuge dieser RĂŒckkehr erzogen? Mit welchen Problemen mussten sie dabei umgehen und wie griff die Neue Linke diese Probleme in einem anderen Kontext auf?
Speakers:
- Martin Suchanek (Gruppe ArbeiterInnenmacht)
- Aitak Barani (Kommunistische Organisation)
- Felix Klopotek
- Jan Schröder (Platypus Affiliated Society)
Zoom-Link: https://zoom.us/j/96324767014