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Freitag, 27. Mai 2016, 19:00 Uhr
Neues Institutsgebäude, Universitätsstraße 7, 1010 Wien, Hörsaal 3

Mit:
Hanna Lichtenberger (Mosaik-Blog)
Sebastian Kugler (Sozialistische LinksPartei)
Ursula Jensen (Internationale Bolschewistische Tendenz)

Kurzfristig abgesagt: Dieter Alexander Behr (Afrique Europe Interact, Forum Civique Européen und viele andere Netzwerke und Initiativen)

"Heute scheint die Idee der politischen Partei als Mittel für die Linke – durch die sich in der Gesellschaft die Notwendigkeit von sozialen Umwälzungen entwickeln ließe – im Gegensatz zur politischen Partei als Selbstzweck theoretisch wie praktisch kaum greifbar. Doch die bestehende Alternative – Politik ohne Partei – scheint zu nichts in der Lage zu sein, als die Launen den Kapitalismus zu billigen, durch welche er sich verändert, doch unweigerlich bestehen bleibt. Schlimmer noch, ohne eigene Parteien ist die Linke dazu gezwungen, passiv oder aktiv andere Parteien zu unterstützen oder zumindest Hoffnungen in diese zu setzen. Es scheint unmöglich, die Frage der politischen Partei zu vermeiden."

Christina Kaindl (Die LINKE)
Jakub Baran - (Partia Razem)
Ursula Jensen - (IBT)
Manuel Kellner - (ISL)
Moderator: Lucy Parker

In spite of many different political currents and tendencies, perhaps the most significant question informing the "Left" today is the issue of "political party.” Various "Left unity" initiatives have been taking place in the aftermath of the 2008 economic crisis and subsequent downturn, following Occupy Wall Street and the Arab Spring, alongside continuing "post-political" tendencies inherited from the 1980s-90s (perspectives such as expressed by Hardt and Negri's Empire, Multitude, and Commonwealth, John Holloway's Change the World without Taking Power, the Invisible Committee's The Coming Insurrection, the California student protestors' Communique from an Absent Future), the formation of SYRIZA in Greece, and the new party Podemos in Spain (who reject the organized "Marxist Left" as well as the established labor unions as part of the existing "political caste"). In Germany, Die Linke appears poised to break into high political office. At the same time, there has been a growing crisis of the largest "orthodox Marxist" ("Trotskyist") political organizations in the Anglophone and Western European countries, which has been characterized as the "crisis of ('actually existing') Leninism" in the developed capitalist countries. New publications have emerged such as Jacobin magazine, N+1 and Endnotes journals, as a new "millennial Marxism." And there has emerged a related discussion of the legacy of Marxism in principles of political organization going back to the Second International 1889-1914 ("neo-Kautskyism"), for instance in Lars Lih's revisionist history of Lenin and Bolshevism and the Communist Party of Great Britain's member Mike Macnair's book Revolutionary Strategy (2008), the latter occasioned by the formations of the Respect Party in the U.K. and the Nouveau Parti Anticapitaliste in France. Today, perhaps the most significant question facing the "Left" internationally is goes all the way back to Marx’s dispute with the anarchists in the First International: What would it mean for the Left to take "political action" today?

However, the issue of “political party” seems to generate more problems for the Left than it solves. Formalized political organization would appear indispensable for a long term perspectives beyond the ebb and flow of movements. Yet the role of a party in sustaining activity and discontents over time -- of building towards a revolution -- has had, at best an ambivalent legacy, leading as much to rationalizing politically ineffective strategies or giving cover for various forms of opportunism (e.g. reformism, careerism, etc.). Today the idea of political parties as a means for the Left -- through which the necessity for social transformation could be developed within society -- as opposed to an end in itself, is difficult to envision both theoretically and practically. Yet the existing default --politics without parties -- seems unable to do more than give sanction to the vicissitudes through which capitalism changes, but invariably persists. Worse still, without parties of its own, the Left is forced to either passively or actively support or at least place hopes in other parties. There appears no escaping the question of Political Party for the Left.

Donnerstag 6. August 2015, 18:30 Uhr

Campus Bockenheim, Studierendenhaus, Festsaal

Mit:

  • Max & Markus (Antifa Kritik und Klassenkampf)
  • Daniel Beruhzi (SAV - Sozialistische Alternative)
  • Thomas Seibert (Interventionistische Linke)
  • Mathias (Gruppe Arbeitermacht - Liga zum Aufbau der 5. Internationale)

 

Was ist eine linke, politische Organisation?

Trotz der vielen unterschiedlichen Strömungen und Tendenzen, ist der vielleicht wichtigste Streitpunkt der heutigen „Linken“ die Frage der Organisation. Nach der Wirtschaftskrise von 2008 und ihren Nachwirkungen formierten sich, anschlieĂźend an den „Arabischen FrĂĽhling“ und Occupy Wallstreet,  verschiedene Projekte fĂĽr eine „Linke Einheit“ und post-politische Tendenzen, die in der Tradition der 1980er und 1990er Jahre stehen (diese Perspektiven fanden Ausdruck in Hardts und Negris Theorie des Empire, John Holloways „Die Welt verändern, ohne die  Macht zu ĂĽbernehmen“, das „Manifest des kommenden Aufstands“ des Unsichtbaren Kommitees und das „Communique from an absent future“ der kalifornischen Studierendenproteste). Zur selben Zeit formierte sich in Griechenland SYRIZA und in Spanien die neue Partei Podemos (welche die „Marxistische Linke“ ebenso wie die etablierten Gewerkschaften als Teil der „politischen Kaste“ ablehnt), während die Partei DIE LINKE sich scheinbar selbstsicher an Koalitionsregierungen beteiligt.

Parallel dazu wuchs die Krise der „orthodox marxistischen“ Organisationen in den englischsprachigen und westeuropäischen Ländern, die charakterisiert wurde als die „Krise des (real-existierenden) Leninismus“ in den weit entwickelten kapitalistischen Ländern.

Neue Publikationen wie das „Jacobin magazine“, „n+1“ und das „Endnotes journal“ traten unter dem Label „millenial Marxism“ in Erscheinung. Damit in Beziehung stehend entwickelte sich eine Diskussion über das Vermächtnis der marxistischen Prinzipien politischer Organisation, zurückreichend in die Zeit der II. Internationalen 1889-1914 („Neo-Kautskyianismus“), beispielsweise in Lars Lihs „Revisionist History of Lenin“ und dem Buch von Mike Macnair, Mitglied der Communist Party of Great Britain, mit dem Titel „Revolutionary Strategy“ (2008).

Die vielleicht wichtigste Frage der sich eine internationale „Linke“ heute gegenüber sieht, reicht zurück bis zu Marx Streit mit den Anarchisten in der I. Internationale: Was würde es für die Linke heute bedeuten, politisch in Aktion zu treten?

Dennoch scheint die „Organisationsfrage“ fĂĽr die Linke mehr Probleme zu erzeugen, als sie löst. Politische Organisierung erscheint unerlässlich fĂĽr jede längerfristige Perspektive ĂĽber das Auf-und Abebben von Bewegungen hinaus. Dennoch haben Organisationen und Parteien als Aggregat politischer Aktion und Unzufriedenheit, die auf die Revolution hinarbeiteten, in der Geschichte ein ambivalentes Erbe: Sie haben gleichwohl die Rationalisierung politisch ineffektiver Strategien wie auch die Schaffung eines Nährbodens fĂĽr Opportunismus (Reformismus, Karrierismus etc.) ermöglicht. Heutzutage ist die Idee einer Organisation oder Partei als Mittel (und nicht als Selbstzweck), wodurch die Notwendigkeit zur Transformation der Gesellschaft vorangetrieben wird, theoretisch und praktisch schwer vorstellbar. Aus diesem Grundzustand - der Politik ohne Organisation - scheint gegenwärtig nur eine Affirmation der Unbeständigkeiten des fortwährend existierenden Kapitalismus' zu folgen.