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Mit ihrem Gründungsdatum am 3. November 1918 zählt die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) in Bezug auf ihre organisatorische Kontinuität zu den heute ältesten kommunistischen Parteien der Welt. Durch ihren international diskutierten Wahlerfolg bei der letzten Gemeinderatswahl der steirischen Landeshauptstadt Graz im September 2021 sowie durch den beim letzten Parteitag im Juni 2021 beschlossenen Führungswechsel stellen sich erneut Fragen und Probleme in Bezug auf die Bedeutung der 103-jährigen Parteigeschichte für ihre Gegenwart und Zukunft. 30 Jahre nach dem offiziellen Zerfall der Sowjetunion lädt Platypus Wien zur Diskussion folgender Fragen: Was ist die KPÖ und was kann aus ihr noch werden? Ist dies ein Moment des Fortschritts im Kampf um den Sozialismus? Wenn ja, was würde das bedeuten? Welche Lehren können – wenn überhaupt – aus ihrer eigenen Geschichte gezogen werden?

Die aktuellen Debatten um die Führung der SPÖ – angeheizt durch die Kandidatur von Andreas Babler, der Hoffnungen von linken AktivistInnen auch außerhalb der SPÖ weckt – führten in den letzten Wochen zu tausenden neuen Parteieintritten und rufen Erinnerungen an prägende Momente der Millennial Linken wach. In den Sinn kommen die erste Kandidatur von Bernie Sanders in den USA oder die Wahl von Jeremy Corbyn zum Vorsitzenden der britischen Labour Party 2015. Corbyn, Sanders, Babler? Während sich nun nach den Millennials eine neue Generation auf der Linken zu politisieren beginnt, möchte die Platypus Affiliated Society folgende Fragen diskutieren: Welche Chance würde ein Wahlsieg Bablers für die Linke eröffnen? Inwiefern wäre eine Kandidatur Bablers vergleichbar mit sich selbst als sozialistisch verortenden Politikern wie Bernie Sanders und Jeremy Corbyn in den letzten Jahren? Was haben wir von ihnen gelernt? Welche Rolle spielt die SPÖ für den nächsten notwendigen Schritt im Kampf um den Sozialismus?

Jakob Hundsbichler ist aktuell politischer Geschäftsführer der österreichischen linken Jugendorganisation Junge Linke, die eng mit der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) zusammenarbeitet. Darüber hinaus ist er Mitglied des Landesvorstandes der KPÖ Tirol.

Der politische Aufstieg der Grünen seit den 1980er-Jahren ist Ausdruck der Etablierung bestimmter sozialer, häufig als links verstandener Anliegen in weiten Teilen der Gesellschaft: Umweltschutz, Rechte sexueller Minderheiten, Feminismus. Angesichts der Tatsache, dass sich die Grünen in historischer Nachfolge der Neuen Linken gründeten, stellt sich heute unweigerlich die Frage, ob ihr politischer Aufstieg Fortschritt oder Regression, gar einen Sieg oder eine Niederlage für die Linke bedeutet.

Unter dem Titel „Was ist eine Partei für die Linke?“ lud die Platypus Affiliated Society am 22. Juni 2023 zu einer Diskussionsveranstaltung in die Berliner Humboldt-Universität ein. Bemerkenswert auf dem Podium war Stefan Schneiders (Klasse gegen Klasse) Bezug auf eine Schrift von Leo Trotzki im Exil, in der dieser sehr richtig dafür plädierte, sich mit Blick auf die Französische Revolution auf deren fortschrittlichste Traditionen zu beziehen – also nicht auf Napoleon, der die Französische Revolution beendet hatte wie Stalin die Oktoberrevolution. Doch dann fällt Trotzki als fortschrittlichster Teil der Französischen Revolution jener Jakobiner-Konvent ein, der eine Interessenvertretung des Bürgertums war und die Selbstorganisation der Plebejer, der Vorläufer des Proletariats, unterdrückte.