Mittwoch 15, Juli 2015, 19 Uhr
Campus Bockenheim Studierendenhaus, K4
Beschreibung:
In gegenwärtigen Auseinandersetzungen erscheint das Verhältnis von "orthodoxem Marxismus" und "Kritischer Theorie" zumeist als ein rein negatives: Die Kritische Theorie, deren erste theoretische Ausformulierungen in der Antrittsrede Max Horkheimers im Jahre 1931 gefunden werden kÜnnen, gilt als eine theoretische Vertiefung und Weiterentwicklung marxistischer Gesellschaftstheorie, die fundamental mit dem "Marxismus" als politischer Bewegung bricht. Während sich erstere durch die Einbeziehung der Freud'schen Psychoanalyse und der Anwendung interdisziplinärer Forschungsmethoden von den Fallstricken einer dogmatischen Marxauslegung befreit habe - so der Kanon - , sei der politische Gehalt des Marxismus in der Zeit der Zweiten Internationale, insbesondere in seiner Lenin'schen Ausprägung, per se autoritär und der logische Vorläufer des Stalinismus.
In unserer Diskussionsveranstaltung sollen schematische Vorstellungen wie diese kritisch hinterfragt werden, denn Debatten und Auseinandersetzungen innerhalb der sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien und Organisationen werden dabei oft vernachlässigt. Waren Lenin und Luxemburg nicht gerade die schärfsten Kritiker jener vorherrschenden sozialdemokratischen Praxis, die durch eine passive Erwartungshaltung und ein deterministisches Geschichtsbild geprägt war? Und war es nicht gerade die Kritische Theorie, die ebenfalls einen Bruch mit Geschichtskonzeptionen solcher Art gefordert hatte? In der Veranstaltung soll genauer auf das Verhältnis von Marxismus, Arbeiterbewegung, deren Scheitern und der Reflexion auf dieses Scheitern durch Autoren wie Georg Lukåcs und Karl Korsch sowie die prominentesten Vertreter der späteren "Kritischen Theorie", Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, eingegangen werden. Des Weiteren soll ein genauerer Blick auf die Spezifik des Theorie-Praxis-Problems bei Adorno geworfen werden.
Die Veranstaltung kann auch ohne Vorkenntnisse besucht werden, allerdings kÜnnte es hilfreich sein, als Vorbereitung ein Gespräch ßber Theorie und Praxis zu lesen, das Adorno und Horkheimer im Jahre 1956 gefßhrt haben. Der Link zum Text befindet sich hier: http://platypus1917.org/wp-content/uploads/2011/12/horkheimeradorno_theorieundpraxis1956.pdf.
Donnerstag 6. August 2015, 18:30 Uhr
Campus Bockenheim, Studierendenhaus, Festsaal
Mit:
- Max & Markus (Antifa Kritik und Klassenkampf)
- Daniel Beruhzi (SAV - Sozialistische Alternative)
- Thomas Seibert (Interventionistische Linke)
- Mathias (Gruppe Arbeitermacht - Liga zum Aufbau der 5. Internationale)
Was ist eine linke, politische Organisation?
Trotz der vielen unterschiedlichen StrĂśmungen und Tendenzen, ist der vielleicht wichtigste Streitpunkt der heutigen âLinkenâ die Frage der Organisation. Nach der Wirtschaftskrise von 2008 und ihren Nachwirkungen formierten sich, anschlieĂend an den âArabischen FrĂźhlingâ und Occupy Wallstreet, verschiedene Projekte fĂźr eine âLinke Einheitâ und post-politische Tendenzen, die in der Tradition der 1980er und 1990er Jahre stehen (diese Perspektiven fanden Ausdruck in Hardts und Negris Theorie des Empire, John Holloways âDie Welt verändern, ohne die Macht zu Ăźbernehmenâ, das âManifest des kommenden Aufstandsâ des Unsichtbaren Kommitees und das âCommunique from an absent futureâ der kalifornischen Studierendenproteste). Zur selben Zeit formierte sich in Griechenland SYRIZA und in Spanien die neue Partei Podemos (welche die âMarxistische Linkeâ ebenso wie die etablierten Gewerkschaften als Teil der âpolitischen Kasteâ ablehnt), während die Partei DIE LINKE sich scheinbar selbstsicher an Koalitionsregierungen beteiligt.
Parallel dazu wuchs die Krise der âorthodox marxistischenâ Organisationen in den englischsprachigen und westeuropäischen Ländern, die charakterisiert wurde als die âKrise des (real-existierenden) Leninismusâ in den weit entwickelten kapitalistischen Ländern.
Neue Publikationen wie das âJacobin magazineâ, ân+1â und das âEndnotes journalâ traten unter dem Label âmillenial Marxismâ in Erscheinung. Damit in Beziehung stehend entwickelte sich eine Diskussion Ăźber das Vermächtnis der marxistischen Prinzipien politischer Organisation, zurĂźckreichend in die Zeit der II. Internationalen 1889-1914 (âNeo-Kautskyianismusâ), beispielsweise in Lars Lihs âRevisionist History of Leninâ und dem Buch von Mike Macnair, Mitglied der Communist Party of Great Britain, mit dem Titel âRevolutionary Strategyâ (2008).
Die vielleicht wichtigste Frage der sich eine internationale âLinkeâ heute gegenĂźber sieht, reicht zurĂźck bis zu Marx Streit mit den Anarchisten in der I. Internationale: Was wĂźrde es fĂźr die Linke heute bedeuten, politisch in Aktion zu treten?
Dennoch scheint die âOrganisationsfrageâ fĂźr die Linke mehr Probleme zu erzeugen, als sie lĂśst. Politische Organisierung erscheint unerlässlich fĂźr jede längerfristige Perspektive Ăźber das Auf-und Abebben von Bewegungen hinaus. Dennoch haben Organisationen und Parteien als Aggregat politischer Aktion und Unzufriedenheit, die auf die Revolution hinarbeiteten, in der Geschichte ein ambivalentes Erbe: Sie haben gleichwohl die Rationalisierung politisch ineffektiver Strategien wie auch die Schaffung eines Nährbodens fĂźr Opportunismus (Reformismus, Karrierismus etc.) ermĂśglicht. Heutzutage ist die Idee einer Organisation oder Partei als Mittel (und nicht als Selbstzweck), wodurch die Notwendigkeit zur Transformation der Gesellschaft vorangetrieben wird, theoretisch und praktisch schwer vorstellbar. Aus diesem Grundzustand - der Politik ohne Organisation - scheint gegenwärtig nur eine Affirmation der Unbeständigkeiten des fortwährend existierenden Kapitalismus' zu folgen.
Alle Sitzungen finden im Studierendenhaus auf dem Uni Campus Bockenheim im Raum K2, dienstags von 18-21 Uhr statt. Neueinsteiger und alle Interessierte sind immer willkommen!
Empfohlen Vorbereitungs- und HintergrundlektĂźre:
- J.P. Nettl, The German Social Democratic Party 1890-1914 as a Political Model (1965)
- Woche: Dienstag 11.8.2015 18-21Uhr
- Karl Kautsky, Das Erfurter Programm(1892)
- Woche: Dienstag 18.8.2015 18-21Uhr
- Karl Kautsky, Der Weg zur Macht (1909)
- Woche: Montag 24.8.2015 18-21Uhr
- 21. Bedingungen zur Aufnahme in die Komintern (1920)
- The Organisational Structure of the Communist Parties, the Methods and Content of Their Work: Theses (1921)
Leo Trotzki, Die ersten fĂźnf Jahre der kommunistischen Internationale Vol.1 (1924)
Empfohlene Passagen sind mit * gekennzeichnet:
Volume Iâ¨* Authorâs 1924 Introduction *â¨I. The First World Congress â¨* 1. Manifesto of the Communist International to the Workers of the World *â¨2. Report on the Communist Party of the Soviet Union and the Red Armyâ¨3. Order of the Day Number 83 to the Red Army and Navyâ¨II. From the First to the Second World Congressâ¨* 4. To Comrades of the Spartacus League *â¨* 5. A Creeping Revolution *â¨6. Great Daysâ¨7. En Route: Thoughts on the Progress of the Proletarian Revolutionâ¨8. French Socialism on the Eve of Revolutionâ¨9. Jean Longuetâ¨10. On the Coming Congress of the Cominternâ¨III. The Second World Congressâ¨* 11. Speech on Comrade Zinovievâs Report on the Role of the Party *â¨* 12. Manifesto of the Second World Congress *â¨* Part I *â¨* Part II *â¨IV. From the Second to the Third World Congressâ¨13. On the Policy of the KAPD (Communist Workers Party of Germany)â¨14. Speech Delivered at the Second World Conference of Communist Womenâ¨15. Letter to Comrade Monatteâ¨16. Letter to Comrades Cachin and Frossardâ¨17. On LâHumanitĂŠ, the Central Organ of the French Partyâ¨V. The Third World Congressâ¨18. The Red Army to the General Staff of the Revolutionâ¨* 19. Report on the World Economic Crisis and the New Tasks of the Communist International *â¨* Part I *â¨* Part II *â¨20. Summary Speechâ¨* 21. Theses of the Third World Congress on the International Situation and the Tasks of the Comintern *â¨22. Speech on the Italian Question at the Third Congress of the Communist Internationalâ¨23. Speech on Comrade Radekâs Report on âTactics of the Cominternâ at the Third Congressâ¨24. Speech on Comrade Leninâs Report: âTactics of the Russian Communist Partyââ¨VI. From the Third to the Fourth World Congressâ¨25. The Main Lesson of the Third Congressâ¨26. Report on âThe Balance Sheetâ of the Third Congress of the Communist Internationalâ¨27. Summary Speechâ¨Appendixâ¨Towards the First World Congressâ¨1. May Day and the Internationalâ¨* 2. To the Spartacus League of Germany and the Communist Party of German Austria *â¨* 3. Order Out of Chaos *â¨The First World Congressâ¨4. Invitation to the First World Congressâ¨From the First to the Second World Congressâ¨5. A Letter to Our French Comradesâ¨From the Second to the Third World Congressâ¨6. A Letter to a French Syndicalist About the Communist Partyâ¨7. Vergeat, Lepetit and Lefebvreâ¨8. The March Movement in Germanyâ¨9. The March Revolutionary Movement in Germany (Personal Notes)â¨10. May Day Manifesto of the ECCIâ¨* 11. The Unemployed and the Trade Unions *
- Woche: Dienstag 1.9.2015 18-21Uhr
Leo Trotzki, Die ersten fĂźnf Jahre der kommunistischen Internationale Vol.2
Empfohlene Passagen sind mit * gekennzeichnet:
Volume II
From the Third to the Fourth World Congressâ¨* 1. A School of Revolutionary Strategy (July 1921) *â¨* Part I *â¨* Part II *â¨2. From the ECCI to the Central Committee of the French Communist Party (June 25, 1921)â¨3. From the ECCI to the Marseilles Convention of the French Communist Party (December 1921)â¨4. Speech on Comrade Zinovievâs Report âThe Tactics of the Cominternâ at the Eleventh Party Conference (December 1921)â¨* 5. Summary Speech at the Eleventh Party Conference (December 1921) *â¨* 6. Flood-tide (December 25, 1921) *â¨* 7. Paul Levi and Some âLeftsâ (January 6, 1922) *â¨* 8. On the United Front (March 2, 1922) *â¨9. Resolution of the ECCI on the French Communist Party (March 2, 1922)â¨10. The Communists and the Peasantry in France (April 29, 1922)â¨11. The Lessons of May Day (May 10, 1922)â¨12. From the ECCI to the Central Committee of the French Communist Party (May 12, 1922)â¨13. French Communism and the Position of Comrade Rappoport (May 23, 1922)â¨14. To Comrade Ker (June 6, 1922)â¨15. Resolution of the ECCI on the French Communist Party (June 11, 1922)â¨16. To Comrade Treint (July 28, 1922)â¨17. From the ECCI to the Seine Federation of the French Communist Party (Summer 1922)â¨18. From the ECCI to the Paris Convention of the French Communist Party (September 13, 1922)â¨19. From the ECCI to the Paris Convention of the French Communist Party (October 6, 1922)â¨The Fourth World Congressâ¨* 20. The Fifth Anniversary of the October Revolution and the Fourth World Congress of the Communist International (October 20, 1922) *â¨21. Speech in Honour of the Communist International (November 7, 1922)â¨* 22. The New Economic Policy of Soviet Russia and the Perspectives of the World Revolution (November 14, 1922) *â¨* Part I *â¨* Part II *â¨* 23. The Economic Situation of Soviet Russia From the Standpoint of the Socialist Revolution (theses) (December 1, 1922) *â¨24. Resolution on the French Question (December 2, 1922)â¨25. A Militant Labour Program for the French Communist Party(December 5, 1922)â¨26. Resolution of the French Commission (December 2, 1922)â¨After the Fourth Congressâ¨* 27. Political Perspectives (November 1922) *â¨28. Report on the Fourth World Congress (December 28, 1922)â¨29. Preface to The Communist Movement in France (March 25, 1923)â¨30. Is the Slogan of âThe United States of Europeâ a Timely One? (June 30, 1923)â¨31. Can a Counter-Revolution or a Revolution be Made on Schedule? (September 23, 1923)â¨* 32. To Comrade McKay (March 13, 1923) *
- Woche: Dienstag 8.9.2015 18-21Uhr
Leo Trotzki, Die dritte Internationale nach Lenin nur Teil 1 und 2 (1928)
- Woche: Dienstag 15.9.2015 18-21Uhr
Leo Trotzki, Die dritte Internationale nach Lenin Teil 3 und 4
- Woche: Dienstag 22.9.2015 18-21Uhr
C.L.R. James, The World Revolution 1917-36(1937) Bis einschlieĂlich Kapitel V
- Woche: Dienstag 29.9.2015 18-21Uhr
C.L.R. James, The World Revolution 1917-36 (1937) Bis einschlieĂlich Kapitel X.
- Woche: Dienstag 6.10.2015 18-21Uhr
C.L.R. James, The World Revolution 1917-36 (1937) Rest
âDie Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der
Lebendenâ (Karl Marx)
Daten: 21. April - 4. August
Zeit: 18-21 Uhr
Ort: Studierendenhaus Bockenheim
Raum: K2
Der Marxismus nach dem Tod von Marx und Engels erfährt mit dem rasanten Wachstum der Arbeiterbewegung und der Entstehung der zweiten Internationale den Charakter einer politischen Massenbewegung, die sich in alle Teile der Welt verbreitet. Wir mĂśchten im ersten Teil des Seminars genauer betrachten, worin der berĂźhmt-berĂźchtigte Marxismus der Arbeiterbewegung bestanden hat und welche Krise ihn vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges erfasst hat und groĂe Teile der Arbeiterbewegung in diesen stĂźrzte. Der Kampf gegen diese âKrise des Marxismusâ hat mit der Oktoberrevolution und der deutschen Arbeiterrevolution von 1918-19 einen welthistorischen MaĂstab erreicht, der die Hoffnungen und Katastrophen des zwanzigsten Jahrhunderts vorbereitete. Was war das Ziel der 1917 eingeleiteten internationalen Revolution und wie ist diese gescheitert? Welche politischen und ideologischen Konsequenzen hat dieses Scheitern und wie hängt es mit den verhängnisvollen Entwicklungen der 30er und 40er Jahre zusammen?
Um diese Fragen näher zu beleuchten, werden wir uns in der zweiten Hälfte des Semesters mit den Reflexionen dieser Entwicklungen beschäftigen, wie sie von zentralen Figuren der Frankfurter Schule entwickelt wurden. Mit Lukåcs, Benjamin, Horkheimer und Adorno werden wir die Spannung, Kontinuität und Differenz zu den Vertretern der klassischen Periode des Marxismus entwickeln und uns somit ein bedeutendes Instrumentarium zum Verständnis der gegenwärtigen Welt anzueignen suchen. Das problematische Verhältnis von Theorie und Praxis im Marxismus und seiner Entwicklung hat die Welt des zwanzigsten Jahrhunderts entscheidend geprägt und hinterlässt ihre Narben bis in die Gegenwart. Mit der Erforschung dieses Verhältnisses mÜchten wir Aufschluss darßber erhalten, wie die Vergangenheit unsere eigene Imagination der Zukunft in Bann hält.
Literaturliste:
⢠vorausgesetzte / + empfohlene Texte
Woche 1, 21. April
Revolutionary Leadership:
⢠Luxemburg, âDie âJunius-BroschĂźreâ / Krise der Sozialdemokratieâ Teil I. (1917)
⢠J.P. Nettl, âThe German Social Democratic Party 1890-1914 as a Political Modelâ (1965)
⢠Cliff Slaughter, âWhat is revolutionary leadership?â (1960)
Woche 2, 28. April
Reform oder Revolution:
⢠Rosa Luxemburg, "Sozialreform oder Revolution" (1899)
Woche 3, 5. Mai
Lenin und die Avantgarde
⢠Spartakist-BroschĂźre, âLenin und die Avantgardeparteiâ (1978)
Woche 4, 12. Mai
Was tun?:
⢠W.I. Lenin, "Was tun?" (1902)
+ Richard Appignanesi und Oscar Zarate / A&Z, "Introducing Lenin and the Russian Revolution / Lenin for Beginners" (1977)
Woche 5: 19. Mai
Massenstreik und Sozialdemokratie:
⢠Rosa Luxemburg, âMassenstreik, Partei und Gewerkschaftenâ (1906)
⢠Rosa Luxemburg, âBlanquismus und Sozialdemokratie" (1906)
Woche 6, 26. Mai
Permanente Revolution:
⢠Leo Trotzki, "Ergebnisse und Perspektiven" (1906)
+ Tariq Ali and Phil Evans, "Introducing Trotsky and Marxism / Trotsky for Beginners" (1980)
Woche 7, 2. Juni
Staat und Revolution:
⢠W.I. Lenin, "Staat und Revolution" (1917)
Woche 8, 9. Juni
Imperialismus:
⢠W.I. Lenin â "Der Imperialismus als hĂśchstes Stadium des Kapitalismus" (1916)
Woche 9, 16. Juni
Das Scheitern der Revolution:
⢠Rosa Luxemburg, "Was will der Spartakusbund?" (1918)
⢠Rosa Luxemburg, "Unser Programm und die politische Situation" (1918)
+ Luxemburg, "Die Sozialisierung der Gesellschaft" (1918)
+ Luxemburg, "Die Ordnung herrscht in Berlin" (1919)
+ Sebastian Haffner, "Die deutsche Revolution 1918/19" (1968)
Woche 10, 23. Juni
Rßckzug nach der Revolution
⢠W.I. Lenin, "Der âLinke Radikalismusâ, die Kinderkrankheit im Kommunismus" (1920)
+ Lenin, "Notizen eines Publizisten" (1922/24)
Woche 11, 30. Juni
Dialektik der Verdinglichung
⢠LukĂĄcs, âDer Standpunkt des Proletariatsâ (= Teil III. des Kapitels âDie Verdinglichung und das BewuĂtsein des Proletariatsâ) In: Geschichte und Klassenbewusstsein (1923)
Woche 12, 7. Juni
Lehren des Oktobers:
⢠Leo Trotzki, 1917 â "Die Lehren des Oktobers" (1924)
+Trotzki, "Bolschewismus und Stalinismus" (1937)
Woche 13, 14. Juli
Trotzkismus:
⢠Leo Trotzki, "Der Todeskampf des Kapitalismus und die Aufgaben der 4. Internationale" (Das Ăbergangsprogramm) (1938)
Woche 14, 21. Juli
Der Begriff der Geschichte:
⢠epigraphs by Louis Menand (on Edmund Wilson) and Peter Preuss (on Nietzsche) "on the modern concept of history"
⢠Walter Benjamin, "Ăber den Begriff der Geschichte" (1940)
⢠Benjamin, "Paralipomena zu den Thesen Ăber den Begriff der Geschichte" (In: GS I) (1940)
+ Bertolt Brecht, "An die Nachgeborenen" (1939)
+ Benjamin, "Erfahrung und Armut" (1933)
+ Benjamin, "Theologisch-politisches Fragment" (1921/39?)
+ Benjamin, "Zum Planetarium" (aus: EinbahnstraĂe, 1928)
Woche 15, 28. Juli
Reflexionen auf den Marxismus:
⢠Theodor Adorno, "Reflexionen zur Klassentheorie" (1942)
⢠Adorno, "Ausschweifung" (Anhang Minima Moralia) (1944â47)
+ Adorno, Adorno, "Zueignung", "Vor MiĂbrauch wird gewarnt" und "Zum Ende", aus Minima Moralia (1944-47)
+ Horkheimer und Adorno, Diskussion Ăźber Theorie und Praxis (1956)
Woche 16. 4. August
Theorie und Praxis:
⢠Adorno, âMarginalien zu Theorie und Praxisâ (1969)
⢠Adorno, âResignationâ (1969)
+ Adorno, "Zu Subjekt und Objekt" (1969)
+ Adorno, "Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?" (1968)
+ Adorno und Marcuse, "Correspondence on the German New Left" (1969)
+ Esther Leslie, "Introduction to the 1969 Adorno-Marcuse correspondence" (1999)
Freitag 6, Februar 2015, 18:30 Uhr
Campus Bockenheim Studierendenhaus, Festsaal
Mit:
- Gerd Bedszent (Krisis bzw. Exit!-Gruppe)
- Patrick KĂśbele (Vorsitzender der DKP)
- Dr. sc. phil. Stefan Bollinger (DIE LINKE)
Beschreibung: 2014 jährten sich die Revolutionen von 1989 im ehemaligen Ostblock, der sogenannte âHerbst der VĂślkerâ, zum 25. Mal. FĂźr die heutige Generation junger Erwachsener sind die Sowjetunion, der Ostblock und der Kalte Krieg zu bloĂen Begriffen aus den GeschichtsbĂźchern geworden. Im Allgemeinen wird 1989 als der entscheidende Abschluss des Kalten Kriegs zwischen Kapitalismus und Kommunismus betrachtet, aus der ersterer als Sieger hervorging, womit das Ende des politischen Marxismus besiegelt wurde. Planwirtschaft und Kollektivierung der Produktionsmittel wurden als Grund des Versagens der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten ausgemacht und aufgrund ihrer totalitären Regierungen wurde die MĂśglichkeit der Herrschaft der Arbeiterklasse Ăźberhaupt infrage gestellt. AuĂerdem scheint die Fähigkeit der Linken, sich eine
Ăberwindung des Kapitalismus und eine klassenlose Gesellschaft vorzustellen, durch den Untergang des Kommunismus im Osten zutiefst beschädigt worden zu sein.
Da diese Geschehnisse nun scheinbar Geschichte geworden sind, kann und muss die Auswirkung von 1989 wieder Ăźberdacht werden. Die Platypus Affiliated Society mĂśchte dieses 25. âJubiläumâ nutzen, um herauszufinden, in welcher Art und Weise die UmbrĂźche von 1989 die Gegenwart beeinflussen. Wir fragen: Welche Bedeutung hatte das Jahr 1989 in seinem historischen Kontext und wie wirkt es sich auf die heutige Linke und ihre Politik aus?