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50 Jahre nach '68: Was war die Neue Linke?

Dieses Jahr markiert das 50. Jubiläum der Ereignisse des Mai 1968. Deshalb laden wir Euch ein an unserem 6 wöchigen Lesekreis über die Neue Linke teilzunehmen.

Zwischen unserer Gegenwart und 1968 liegen mittlerweile mehr Jahre, als zwischen der Russischen Revolution von 1917 und den Ereignissen von 1968. Eingeleitet von einer Neuen Linken, welche sich von der in den 1920er und 30er Jahre aufgekommenen Alten Linken abzugrenzen versuchte, gaben die monumentalen Ereignisse des Jahres 1968 den Ton für alles an, was wir bis heute kennen: von der Protestpolitik bis zur akademischen Linken. Wir verspüren die Dringlichkeit der Frage: : Welche Lehren können wir aus der Neuen Linken ziehen, während eine neue Generation das Unterfangen auf sich nimmt, eine Linke für das 21. Jahrhundert aufzubauen?

Der Lesekreis findet zu den angegebenen Terminen um 17 Uhr im Raum K3 im Studierendenhaus am Campus Bockenheim statt.


• vorausgesetzte / + zusätzliche texte


Woche 1 – 27.02.2018: Einführung in die Neue Linke: Neue Formen der Unzufriedenheit?

"It is with [the] problem of agency in mind that I have been studying the intellectuals. . . . [I]f we try to be realistic in our utopianism — not fruitless contradiction — a writer on the Left today must begin there. For that is what we are, that is where we stand."

— C. Wright Mills (1960)

„Die fortschreitende eindimensionale Gesellschaft verändert das Verhältnis zwischen dem Rationalen und dem Irrationalen. Vor dem Hintergrund der phantastischen und wahnwitzigen Aspekte ihrer Rationalität wird der Bereich des Irrationalen zur Stätte des wirklich Rationalen — der Ideen, die »die Kunst des Lebens befördern« können.“

— Herbert Marcuse (1964)

"Bis jetzt bleibt der Begriff Linke weiterhin unklar."

— Leszek Kolakowski (1968)

• C. Wright Mills, "Letter to the New Left" (1960)

• Herbert Marcuse, "Beschluss" aus Der eindimensionale Mensch (1964) [PDF S. 256-266]

• Leszek Kolakowski, "Der Sinn des Begriffes >Linke<" (1968) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 144-158]


Woche 2 – 06.03.2018: Theorie und Praxis - Marcuse und Adorno in der Neuen Linken: die 1930er und die '60er

„Im Sozialismus soll die Freiheit verwirklicht werden. Die Vorstellungen darüber pflegen umso weniger klar zu sein, als doch das gegenwärtige System selbst den Namen der Freiheit trägt und als liberales angesehen wird. ... Nicht nur seine [des kleinen Mannes] eigene Unfreiheit, sondern auch die der anderen wird ihm zum Verhängnis. Sein Interesse verweist ihn auf die marxistische Erhellung des Begriffes der Freiheit. … Die sozialistische Gesellschaftsordnung wird von der Weltgeschichte nicht verhindert, sie ist historisch möglich; verwirklicht wird sie aber nicht von einer der Geschichte immanenten Logik, sondern von den an der Theorie geschulten, zum Bessern entschlossenen Menschen, oder überhaupt nicht.“

— Max Horkheimer (1926-31)

„Praxis erscheint ... mit Notwendigkeit, als blinder Fleck, als Obsession mit dem Kritisierten...Der Zusatz des Wahnhaften dabei indessen warnt vor Überschreitungen, in denen es unaufhaltsam sich vergrößert.“

— Theodor Adorno (1969)

• Max Horkheimer, Auszüge aus Dämmerung (Notizen 1926-31)

• Herbert Marcuse, "Das Ende der Utopie," und "Das Problem der Gewalt" (Vorlesungen 1967)

• Marcuse, "Die Frage der Revolution" (Interview 1967)

• Esther Leslie, Introduction to the 1969 Adorno-Marcuse correspondence (1999)

• Theodor W. Adorno and Marcuse, Briefwechsel über die Neue Linke (1969) [Dokumente Nr. 300. 313, 322, 336, 338, 340, 349]

• Adorno, "Marginalien zu Theorie und Praxis" (1969)

+ Paul Berman, "The Passion of Joschka Fischer: from the radicalism of the '60s to the interventionism of the '90s" (2001)

+ Liza Featherstone, Doug Henwood, and Christian Parenti, "'Action Will Be Taken': Left Anti-Intellectualism and its Discontents" (2002)

+ Kritische Theoretiker und Studentenbewegung


Woche 3 – 13.03.2018: Krise der Linken: Ist Revolution durch Geschichte gerechtfertigt?

„Denn befinden wir uns nicht immer in der Ausnahme? Eine Ausnahme war das [Scheitern von 1848 in Frankreich und das] deutsche Scheitern von 1849, eine Ausnahme das Pariser Scheitern von 1871, eine Ausnahme das Scheitern der deutschen Sozialdemokraten zu Beginn des 20. Jahrhunderts (in Erwartung ihres chauvinistischen Verrats von 1914), eine Ausnahme der Erfolg von 1917 … Dies sind alles Ausnahmen gewesen, aber in Bezug auf was? Etwa in Bezug auf eine gewisse ganz abstrakte, aber doch bequeme und beruhigende Vorstellung eines „dialektischen“, bereinigten, einfachen Schemas, das gerade in seiner Einfachheit gewissermaßen die Erinnerung des Hegelschen Modells bewahrte oder einfach dessen Gangart wieder aufnahm – und zwar den Glauben an die lösende „Kraft“ des abstrakten Widerspruchs als solcher. Im vorliegenden Fall ging es um den „schönen“ Widerspruch von KAPITAL und ARBEIT.“

— Louis Althusser (1962)

•  Louis Althusser, "Widerspruch und Überdetermination" (1962) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 57-83; also in Althusser, For Marx (1965-66)]

•  Carl Oglesby, "Introduction: The Idea of the New Left"(1969) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 1-20]

+ Althusser, "Marxismus und Humanismus"(1965) [in FĂĽr Marx]


Woche 4 – 20.03.2018: "What is revolutionary leadership?"

"The historical crisis of mankind is reduced to the crisis of revolutionary leadership."

—Leon Trotsky (1938)

" 'Revisionism' is the view that every new development requires the abandonment in practice of basic aspects of previously held theory. Ultimately this drift from the dialectical materialist method leads to a drift from the working class itself. Marxism, on the contrary, develops through the continual integration ofnew elements, new realities, into its theoretical structure. . . . Particularly in the present period, when the working class seems to the empiricist to be under the complete and everlasting domination of reformist bureaucracies, this ideological pressure is the result of a terribly strong social pressure. The Trotskyist groups feel small and isolated at the very moment that significant leftist forces are clearly in motion throughout the world. These forces, however, are under the leadership of non-proletarian tendencies: 'left' social democrats, Stalinists of one or another variety, and 'revolutionary' bourgeois or petty-bourgeois groups in the colonial countries."

—RT of the SWP-USA (1962)

 

•  Cliff Slaughter, "What is Revolutionary Leadership?"(1964)

+ Revolutionary Tendency of the SWP (USA), "In Defense of a Revolutionary Perspective" (1962)

+ Spartacist League, "Die UrsprĂĽnge des Pabloismus"(1975)

+ Communist (Third) International, "The Organization of Communist Parties"(resolutions 1921)

empfohlene HintergrundlektĂĽre:

- Richard Appignanesi and Oscar Zarate, Introducing Lenin and the Russian Revolution (1977)

- Tariq Ali and Phil Evans, Introducing Trotsky and Marxism (1980)

- Spartacist League, Lenin und die Avantgardepartei (Pamphlet, 1978)


Woche 5 – 27.03.2018: Re-Organisation der Linken?

• Rudi Dutschke, André Gorz, from Strategy for Labor (1964) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 41-56]

• Stuart Hall, Raymond Williams and E. P. Thompson, from May Day Manifesto(1967) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 111-143]

• Fidel Castro, "The Universal Conscience" (1968) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 186-206] [addendum:]

• Ernesto "Che" Guevara, "Der Sozialismus und der Mensch auf Kuba" (1965)


Woche 6 – 03.04.2018: Neue "Avantgarden" für die Revolution? : Anti-Autoritarismus

• Rudi Dutschke, "On Anti-Authoritarianism"(1968) [in Oglesby, ed., New Left Reader, 243-253]

• Daniel and Gabriel Cohn-Bendit, "The Battle for the Streets — C'est Pour Toi Que Tu Fais La Révolution" [from Obsolete Communism: A Left-Wing Alternative (1968)] [in Oglesby, ed., New Left Reader, 254-266]